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„Weil ich meine Heimatstadt liebe!“

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Mario Galepp. FOTO: F. BURGER

Barth. „Es geht mir gut.“ Mario Galepp antwortet sichtlich entspannt auf die besorgte Frage. „Es ist komisch, viele Barther haben mich das nach der Wahl auch gefragt.“Mario Galepp war im vorigen Jahr einer der Bewerber um das Amt des Bürgermeisters in Barth. Gut drei Monate nach seinem dritten Platz mit 13.9%ist der Küchenleiter eines Pflegeheimes in Zingst wieder im normalen Leben angekommen. „Es war eine anstrengende, aber schöne Zeit. Ich habe mir für den Wahlkampf ja nicht extra frei von der Arbeit geholt. Wahlkampf war nach dem Job in Zingst“, blickt er zurück. Auf großflächige Plakate verzichtete er. Man kenne doch sein Gesicht. Stattdessen ging er zu den Leuten. Er begann mit Tannenheim und Barth Süd. „Ich habe mir die vielen kleinen Sorgen angehört. Das war für mich eine neue Erfahrung“, sagt er. „Auch eine Lehre. Wir Stadtvertreter sollten öfter raus zu den Menschen gehen“, sagt der 44-Jährige. Gerne berichtet Mario Galepp von seiner Aktion mit den Jugendlichen am Bahnhof: „Da standen 14 Jugendliche am Sonnabend früh um 9 Uhr am Bahnhof mit Reinigungsgerät. Das hätte ich nicht gedacht.“ Negative Resonanz habe er nie erfahren. Ein wenig mulmig sei ihm vor den beiden Foren im Theater und in der Diesterweg-Schule gewesen. Doch man sei respektvoll mit den Kandidaten umgegangen. Thorsten Erdmann und Robert Niemeyer als Moderatoren haben einen guten Job gemacht. Positiv bewertet Mario Galepp auch das Facebook-Forum, das die OZ organisiert hat. „Das war sehr entspannt.“ Ist man denn enttäuscht, wenn man „nur“ den dritten Platz belegt? „Ich habe gar keine Zeit gehabt, enttäuscht zu sein“, bekennt er. „Meine Arbeit macht mir Spaß, meine Hobbys, Familie und meine Tätigkeit als Stadtvertreter ebenso!“ Aber warum bewirbt man sich dann als Bürgermeister? „Nun ja, ich wollte Verantwortung übernehmen. Da wurde jemand gebraucht. Für meine Heimatstadt, die ich sehr liebe. Und die Barther sollten eine Wahl haben. Ich bereue diesen Schritt nicht.“

Mario Galepp belegte mit 13,9 Prozent bei der Barther Bürgermeisterwahl den dritten Platz. Ein Rückblick

Dass es auch schief hätte gehen können, wenn er die Wahl gewonnen hätte und ein halbes Jahr später entnervt oder krankheitsbedingt hätte aufgeben müssen, sei ihm bewusst gewesen. Das Risiko wollte er eingehen. Als das Wahlergebnis feststand, sei ihm dennoch eine Last von der Schulter gefallen. Da hatte er gespürt, wie anstrengend die letzen Wochen gewesen seien. Im Pflegeheim in Zingst habe man sich gefreut, dass ihnen der Küchenleiter erhalten geblieben ist. „Ich finde es gut, dass die Barther so konsequent gewählt haben. Ich kann mit dem Ergebnis leben. Friedrich-Carl Hellwig ist ein Bürgermeister, der sich viel Zeit nimmt, alles erklärt und zuhört“, so berichtet Mario Galepp von seinen ersten Erfahrungen mit dem Wahlsieger. Und: „So schlecht war meine Ergebnis nun auch nicht. Schließlich habe ich den dritten Platz von unter vier Bewerbern erreicht“, sagt er schmunzelnd.

Für Mario Galepp geht das Leben wieder völlig normal weiter. Seine Kandidatur habe nichts verändert. Er ist gerne als parteiloser Stadtvertreter in Barth tätig. So könne er wirklich frei arbeiten und entscheiden. Am meisten freut er sich auf seine Tätigkeit im Heimatverein. „Das hätte mich schon sehr geschmerzt, wenn ich den Vorsitz hätte aufgeben müssen“, gibt er zu. Nun bereitet er sich mit viel Schwung und Freude mit den Mitgliedern des Vereins auf das 191.Kinderfest am 15. Juni vor. Viele Barther freut das, denn sie haben Mario Galepp auch nicht gewählt, weil sie ihn als Heimatvereinsvorsitzdenen behalten wollten. „Ich weiß“, schmunzelt Mario Galepp.