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Volkskrankheit Herzschwäche

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Viel Bewegung gehört zum gesunden Lebensstil. Foto: lordn/stock.adobe.com/Boston Scientific/akz

Herzschwäche zählt zu den häufigsten Gründen für eine stationäre Behandlung. Meist als Folge chronischer Herzerkrankungen wie Herzklappenfehler oder -stenose, Rhythmusstörung oder eines Herzinfarkts. Laut Bericht 2018 der Deutschen Herzstiftung sterben hierzulande zwar immer weniger Menschen an Herzleiden, die Zahl der Erkrankten steigt aber. Häufig wird die Krankheit erst spät diagnostiziert, da Betroffene Symptome wie Abgeschlagenheit anfangs nicht ernst nehmen. Dabei kann eine frühzeitige Diagnose oft Leben retten und dauerhaft die Lebensqualität verbessern.Therapien: Medikamente, Herz-OP und minimalinvasive AlternativenBei Herzerkrankungen müssen Betroffene ihren Lebensstil anpassen: nicht rauchen, wenig bis kein Alkohol und Kaffee, viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung. In vielen Fällen helfen langfristig nur Medikamente oder chirurgische Eingriffe.Bei der medikamentösen Therapie kommen etwa Blutdrucksenker, entwässernde Medikamente und Blutverdünner zum Einsatz. Diese können das Herz entlasten und Beschwerden lindern, bringen aber mögliche Nebenwirkungen mit sich.Weiterhin können je nach Ursache auch Eingriffe wie Herzklappenoperation, Bypass, Stents oder auch Herzschrittmacher oder Defibrillator notwendig sein. Die Methoden haben sich dabei stetig weiterentwickelt. War für eine Herzklappen-OP noch bis vor 20 Jahren ein Eingriff am offenen Herzen unvermeidlich, gibt es zunehmend schonendere Alternativen: Die minimalinvasiven Verfahren, also Eingriffe ohne größere Schnitte, belasten den Organismus und das Immunsystem weniger und ermöglichen schnellere Erholung. Daniel Krümel, Länderverantwortlicher für Deutschland bei Medizintechnikanbieter Boston Scientific, erklärt: „Gute Erfolge werden etwa beim Herzklappenersatz erzielt. Eine künstliche Herzklappe wird per Katheter durch einen kleinen Einschnitt in der Brust oder Leiste eingesetzt. Diese übernimmt die Funktion der natürlichen Klappe, sodass sich Symptome und Leistungsfähigkeit der Patienten rasch bessern können.“ Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) bewertet den minimalinvasiven, kathetergestützten Aortenklappenersatz neuerdings als „Goldstandard“, da Studien „eine deutliche Überlegenheit gegenüber dem chirurgischen Verfahren“ bescheinigten. Patienten, die mehr über minimalinvasive Verfahren wissen möchten, sollten ihren behandelnden Arzt ansprechen.

FRÜHE DIAGNOSE rettet Leben und verbessert die Lebensqualität

Hilfe für das Hilfe-Paket

Jeder Versicherte in Deutschland hat einen gesetzlichen Anspruch auf kostenfreie, neutrale und individuelle Pflegeberatung. Sie kann bei einem Pflegestützpunkt oder zu Hause stattfinden. Sie informiert über Leistungen der Versicherung sowie über regionale Unterstützungsangebote und bereitet auf den Gutachterbesuch vor. „Wir empfehlen, vor dem Begutachtungstermin eine Pflegeberatung in Anspruch zu nehmen. Das gibt Sicherheit, und man ist gut auf den Termin vorbereitet“, sagt Jana Wessel von der bundesweit tätigen Compass Pflegeberatung.

Wurde ein Pflegegrad erteilt, sollte erneut eine Beratung in Anspruch genommen werden, um das bestmögliche Hilfe-Paket zusammenzustellen. Übernimmt ein Angehöriger die Pflege oder ein ambulanter Dienst? Oder teilen sich beide die Aufgaben? Wird Hilfe im Haushalt oder Begleitung außerhaus benötigt? Sind spezielle Umstände wie bei einer Demenz zu beachten? Je nach Pflegegrad stehen unterschiedlich hohe finanzielle Mittel bereit. So gibt es beispielsweise in Pflegegrad 2 für die häusliche Pflege durch Angehörige ein Pflegegeld von 316 Euro monatlich, für die Pflege durch einen ambulanten Dienst 689 Euro monatlich. Zusätzlich stehen Gelder für Umbauten oder zur Gründung von ambulant betreuten Wohngruppen zur Verfügung. Wenn Angehörige die Pflege allein bewältigen, muss bei Pflegegrad 2 und 3 einmal im halben Jahr und bei Pflegegrad 3 und 4 einmal im Vierteljahr eine Beratung stattfinden. Damit soll gewährleistet werden, dass häuslich Pflegende alle nötige fachliche und praktischpflegerische Unterstützung erhalten. Informationen erhalten Sie unter der kostenfreien Telefonnummer 0800-1018800. (be.p)