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Tod und Trauer enttabuisieren

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Friedhof am Morgen – Ausstellung Grabgestaltung und Denkmal auf der BUGA 2011 in Koblenz. Foto: Margit Wild

Wie die Natur in Trauerzeiten hilft

VORPOMMERN. Ins Leben gerufen wurde der „Tag des Friedhofs“ 2001 vom Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) im Zentralverband Gartenbau e.V. gemeinsam mit den bundesweit tätigen Friedhofsgärtnern, Steinmetzen, Bestattern, Floristen, den Städten und Kommunen sowie Religionsgemeinschaften und Vereinen. Seitdem entwickelte sich dieser Aktionstag zu einem vielbeachteten Event. Jeweils am dritten Septemberwochenende nehmen tausende Menschen an Aktionen zum Thema „Friedhof“ teil. Der diesjährige Tag des Friedhofs findet am 21. und 22. September 2019 unter dem Motto „Der Friedhof: Leben – Lachen – Freude“ statt.

Der „Tag des Friedhofs“ lädt seit 2001 zu einem bewussteren Umgang mit diesem Thema ein

Geführte Friedhofsrundgänge, Diskussionen zu friedhofsrelevanten Themen, Ausstellungen mit verschiedenen Schwerpunkten sowie kulturelle Veranstaltungen mit Musik und Literatur haben dabei immer ein Ziel: Die Bedeutung des Friedhofs als Ruhestätte, Ort der Trauerbewältigung, Erholungs- und Lebensraum soll den Menschen wieder näher gebracht, der Umgang mit den Themen Tod und Trauer enttabuisiert werden. Die Gestaltung dieses Tages liegt dabei in den Händen der einzelnen Städte und Gemeinden. Vor Ort schließen sich Friedhofsgärtner, Bestatter, Steinmetze, Floristen, Friedhofsverwaltungen, Religionsgemeinschaften sowie Initiativen und Vereine zusammen, um ihre Ideen zum jeweiligen Tag des Friedhofs umzusetzen.

Es gibt kaum eine bessere Möglichkeit, die Bürger für die zahlreichen Funktionen des Friedhofs und deren Bedeutung für die Menschen zu sensibilisieren. Generationsübergreifend kann das gesamte Spektrum des Friedhofs und seine Bedeutung dargestellt werden:

FRIEDHOF ALS ORT DER TRAUER

- Friedhof als Ort für Verstorbene
- Friedhof als Ort der Ruhe
- Friedhof als Ort der Erinnerung
- Friedhof als grüne Oase
- Friedhof als Treffpunkt
- Friedhof als Ort der Kunst und Kultur
- Friedhof als Ort der Lokalgeschichte

Friedhöfe haben viel zu bieten. Sie sind ein Teil des Städte- und Gemeindelebens. Und das gilt für alle Generationen. Gerade für Kinder ist es spannend, sich bei altersgerechten Aktionen am Tag des Friedhofs mit dem Tod als Bestandteil des Lebens auseinanderzusetzen. Sie lernen den Friedhof dadurch auch als einen Ort des Lebens kennen. Kinderprogramme haben deshalb einen besonderen Stellenwert.

Wie die Natur in Trauerzeiten hilft

Studie zeigt: Rituale spielen bei der Bewältigung eine große Rolle

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Das Berühren des Baumes, an dem ein geliebter Mensch beigesetzt wurde, empfinden viele Menschen als tröstlich. Foto: djd/FriedWald

VORPOMMERN. Der Tod eines geliebten Menschen ist schwer zu bewältigen. Persönliche Rituale werden dabei als hilfreich empfunden. Zum Beispiel ein Spaziergang im tröstlichen Wald statt des Sonntagsbesuchs auf dem klassischen Friedhof. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie im Auftrag des Bestattungswaldbetreibers FriedWald. Schon die Trauerfeier soll – so der Wunsch der Befragten – einen individuellen Charakter haben: Die Hälfte der Studienteilnehmer wünscht sich eine alternative Form der Beisetzung unabhängig von einem Friedhof, etwa unter Bäumen. Diese Art der Bestattung kommt einem weiteren Anliegen entgegen: Die Grabpflege entfällt, sie wird von der Natur übernommen. Das möchte laut Studie jeder Zweite.

Weil Angehörige und Freunde an einem Grab immer wieder aufs Neue Abschied nehmen können, ist für 76 Prozent der Teilnehmer ein Ort zum Trauern wichtig, der entspannt besucht werden kann – unabhängig von Öffnungszeiten oder auch in Begleitung des eigenen Hundes als Gefährten. Dann wird zum Beispiel zum Geburtstag des Verstorbenen ein Waldspaziergang zu seinem Gedenken unternommen. Bei der Ankunft am Baum, an dem der geliebte Mensch beigesetzt wurde, öffnen die Angehörigen eine Flasche Sekt und stoßen auf ihn an.

Doch es gibt noch viele weitere Möglichkeiten und Trostrituale: Manche der Hinterbliebenen schreiben einen Brief und lesen diesen laut vor, während sie an den Wurzeln des Baumes sitzen und diesen berühren. Oder sie bringen sich als Andenken zum Beispiel kleine Astbündel, Steine oder Blätter aus dem Wald nach Hause mit.