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So werden E-Autos weltweit gefördert

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Der e­-Golf von Volkswagen ist zum Beispiel in Norwegen der erfolgreichste Stromer. Foto: Volkswagen AG

Die Ansätze um dieses Ziel zu erreichen, unterscheiden sich stark von Markt zu Markt: Es gibt regulatorische, steuerliche und finanzielle Anreize – oder Kombinationen aus allen dreien. Die Förderprogramme richten sich sowohl an Privatkunden als auch an Fahrer von Firmenfahrzeugen. Schließlich machen Firmenwagen in den wichtigsten europäischen Märkten den Großteil der Neuwagenverkäufe aus, so dass nicht nur direkte Subventionen, sondern auch unterschiedliche Besteuerungsansätze eine Rolle spielen. Das Anheben der Steuerlast für Fahrzeuge mit höheren Emissionen bei gleichzeitiger Gewährung von Steuervorteilen für diejenigen mit niedrigeren Emissionen ist ein Ansatz. In anderen Märkten sind Kaufanreize für private Käufer besser geeignet.Während bei Anreizzahlungen Kosteneinsparungen vom ersten Tag an sichtbar sind, machen sich Steuerersparnisse beim Kunden meist erst nach drei bis vier Jahren bemerkbar. Neuwagenkäufer in Norwegen – das Land mit der höchsten Verkaufsdurchdringung für Elektroautos weltweit – profitieren vom ersten Tag an von 25 Prozent Einsparungen für ein Elektrofahrzeug, da E-Autos von der Mehrwertsteuer für Verbrenner-Fahrzeuge ausgenommen werden. Direkte Kaufsubventionen gibt es dagegen nicht.Verschiedene Länder versuchen, die von den Herstellern mit immer attraktiveren und breit gefächerten E-Fahrzeugangeboten eingeleitete Mobilitätswende mit Förderprogrammen zu unterstützen. Die folgende Liste vergleicht die Vorteile, die einige der fortschrittlichsten Elektroautomärkte der Welt bieten. Dabei gibt es einige Überraschungen.China – Kaufanreize ohne BeschränkungenChina ist der weltweit größte Markt für E-Autos. Und der dortige Absatz wächst weiter stark: allein im ersten Quartal 2019 um 117 Prozent. Dieses Wachstum basiert auf niedrigen Preisen sowie einer breiten Auswahl von E-Modellen – und vor allem auf regulatorischen Anreizen: Elektro-Fahrzeuge unterliegen weder Zulassungsbeschränkungen noch Fahrverboten, wie sie an manchen Tagen in chinesischen Mega-Citys für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor gelten. Auch Kaufanreize tragen zur enormen Nachfrage bei.Die Kaufanreize sollen allerdings noch in diesem Jahr gekürzt werden: Für reine Elektroautos mit einer Reichweite von über 400 Kilometern werden sie von 7300 Euro (55 000 Yuan) auf 3300 Euro (25 000) Yuan reduziert. Fahrzeuge mit Reichweiten von 250 bis 400 Kilometer werden künftig mit 2400 Euro (18 000 Yuan) gefördert. Fahrzeuge mit Reichweiten unter 250 Kilometer werden künftig keine Kaufanreize mehr erhalten. Ab dem Jahr 2020 laufen die Kaufanreize nach derzeitigem Stand aus.Im vergangenen Jahr wurden in China etwas mehr als eine Dreiviertelmillion reine Elektro-Pkw zugelassen. Mit der Erweiterung um 247 000 Plug-in-Hybrid-Elektrofahrzeuge (PHEV) durchbrach die NEV-Bilanz (New Energy Vehicle) erstmals die Schallmauer von einer Million Fahrzeuge. Das ist ungefähr eine Verdoppelung innerhalb eines Jahres. Trotz der Reduzierung der Subventionen wird erwartet, dass die Nachfrage der Kunden weiter hoch bleibt. Ein weiterer Grund dafür: Die Hersteller forcieren ihr NEV- Angebot, da Elektroautos entscheidend dazu beitragen, die durchschnittlichen Verbrauchsgrenzen der Flotte einzuhalten.  

Viele Märkte, eine Herausforderung: Autofahrer weltweit vom Wechsel zur nachhaltigen, sauberen und leisen Elektromobilität zu überzeugen. Dabei ist klar: Autofahrer, die seit dem denkwürdigen Tag ihrer Fahrprüfung glücklich am Steuer eines benzin-­ oder dieselbetriebenen Fahrzeugs sitzen, brauchen mehr als nur ein wenig Überzeugungsarbeit, um E-­Autos eine Chance zu geben.


USA – Steuerbonus

Beim Kauf von Elektroautos entfallen alle Bundessteuern, die abhängig vom Kraftstoffverbrauch sind. Käufer von Elektroautos haben auch Anspruch auf eine Bundessteuergutschrift von bis zu 6700 Euro (7500 US-Dollar). Sobald der Absatz von Elektroautos eines Herstellers jedoch 200 000 Stück erreicht hat, läuft die Förderung für Modelle dieses Herstellers allerdings aus. Bisher haben nur zwei Unternehmen diese Grenze erreicht.

Norwegen – Steuerbonus

Norwegen ist seit einigen Jahren Vorreiter in Sachen Elektroautos, was auch mit der Führungsposition beim Anteil erneuerbaren Energien am gesamten Strommix zu tun hat. Damit ist das skandinavische Land ein echter Vorbildmarkt für E-Autos.

Fast jedes dritte 2018 in Norwegen verkaufte Fahrzeug fuhr elektrisch. Im ersten Quartal 2019 war sogar fast jedes zweite neue Fahrzeug auf Norwegens Straßen ein E-Auto. Dafür gibt es gute Gründe: In dem zukunftsweisenden Markt gibt es keine Einfuhrsteuer auf reine Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge. Zudem entfällt bei Elektroautos die 25-prozentige Mehrwertsteuer, die sonst zum Wert des Fahrzeugs nach Zoll- und Einfuhrsteuern noch hinzukommt.

Dank dieses Steuervorteils ist Norwegen einer der wenigen Märkte weltweit, auf dem der Preis eines Elektroautos auf dem gleichen Niveau liegt wie der eines ähnlich großen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Weitere Vorteile sind die begrenzte Nutzung von Busspuren in ausgewählten Gebieten sowie Einsparungen bei Gebühren für Fähren, Straßennutzung und Parkplätzen.

Deutschland – 4000 Euro Kaufanreiz

Seit dem Sommer 2016 bietet die Bundesregierung einen Umweltbonus von 2000 Euro zum Kauf eines reinen Elektroautos. Dieser Betrag wird vom Hersteller um die gleiche Summe auf insgesamt 4000 Euro aufgestockt. Der Umweltbonus ist auf Elektroautos bis zu einem Wert von 60 000 Euro begrenzt. Diese staatliche Förderung soll nach Willen von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) weiter ausgebaut werden.

Elektroautos werden außerdem bis zu zehn Jahre von der Kfz-Steuer ausgenommen. Seit Januar 2019 zahlen die Nutzer von Elektro-Firmenwagen, die auch privat genutzt werden, monatlich einen reduzierten Betrag von 0,5 Prozent der so genannten Sachbezugssteuer auf den Kaufpreis ihres Fahrzeugs. Für andere Fahrzeuge ist es ein Prozent.

Abhängig von der Größe der Fahrzeugbatterie ist auch ein besonderer Steuerbonus möglich: Der Listenpreiswert des Fahrzeugs wird um 200 Euro pro Kilowattstunde Batteriekapazität reduziert – bis maximal 10 000 Euro im Jahr 2019. Mit dem reduzierten Listenpreis des Fahrzeugs fällt auch der einkommensteuerpflichtige Betrag. Dieser Betrag wird jährlich um 50 Euro reduziert und soll folglich bis 2022 laufen. Eine Verlängerung bis 2025 wird aber in Betracht gezogen.

Frankreich – maximal 8500 Euro Kaufanreiz

Frankreich verfügt über ein Bonus-Malus-System (Anreiz/Steuer), bei dem Fahrzeuge mit den höchsten CO2-Emissionen einen Zuschlag bezahlen müssen – mehr als 10 000 Euro für die Fahrzeuge mit dem meisten Ausstoß. Für Elektrofahrzeuge ergibt sich daraus wiederum ein Kaufanreiz: Für den Erwerb eines E-Autos kann ein Ökobonus von 6000 Euro beansprucht werden, der jedoch nicht höher als 27 Prozent des Fahrzeugwertes liegen darf. Hinzu kommt eine Abwrackprämie für ältere Benzin- oder Dieselmodelle von bis zu 2500 Euro. Insgesamt stehen privaten Käufern von Elektroautos also 8500 Euro an Ökoboni zur Verfügung.

Niederlande – Steuerbonus

In den Niederlanden fallen für reine Elektroautos keine Zulassungssteuern an. Die Zulassungssteuer richtet sich nach den CO2-Emissionen eines Fahrzeugs. Zum Vergleich: Ein benzinbetriebenes Fahrzeug mit CO2-Emissionen von 100g/km wird mit 2355 Euro allein für diese Zulassungssteuer belastet. Zudem sind Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge bis 2020 von der Kfz-Steuer befreit. Für Firmenwagenfahrer, die die Fahrzeuge auch privat nutzen, werden nur 4 Prozent des Verkaufswertes (maximal 50 000 Euro) eines Elektroautos als Teil der Einkommensteuer des Fahrers angesehen. Bei herkömmlichen Fahrzeugen sind es 22 Prozent.

England – 4000 Euro Kaufanreiz

In Großbritannien können Käufer reiner E-Autos mit maximal 4000 Euro (3500 britische Pfund) Unterstützung rechnen. Für Plug-in-Hybridfahrzeuge gibt es diesen staatlichen Kaufanreiz nicht mehr, Käufer von Plug-In-Fahrzeugen können aber bis zu 570 Euro (500 Pfund) vom Preis einer Heimladeeinrichtung zurückfordern. Die private Nutzung von Firmenwagen unterliegt auch einem niedrigeren Sachleistungssatz von 13 Prozent im Jahr 2018/19 – etwa der Hälfte des Satzes eines gleichwertigen Benzin- oder Dieselmodells. In den kommenden Jahren stehen hier allerdings Steigerungen auf dem Plan. Ein weiterer Vorteil für Autofahrer speziell in London: Bis Dezember 2025 dürfen emissionsfreie Fahrzeuge in die Londoner Mautzone fahren – ohne den üblichen Tagespreis von 13 Euro (11,50 Pfund) zahlen zu müssen. Gleichzeitig entfällt die zusätzliche Tagesgebühr von etwa 14 Euro (12,50 Pfund) für den Zugang zur kürzlich eingeführten Niedrigemissionszone (ULEZ).

Schweden – 5700 Euro Kaufanreiz

Im vergangenen Sommer hat Schweden ein Bonus-Malus-System eingeführt, um den Kauf von emissionsfreien Autos, Kleinlastern und Bussen zu fördern. Diese reinen Elektrofahrzeuge erhalten einen Kaufanreizbonus von 5700 Euro (60 000 schwedischen Kronen). Der Klimabonus darf jedoch 25 Prozent des Fahrzeugwertes nicht überschreiten. Bei Unternehmen, die ein E-Fahrzeug kaufen, darf der Bonus 35 Prozent der Differenz zwischen Neuwagenpreis und dem Preis eines vergleichbaren Benzin- oder Dieselfahrzeugs nicht übersteigen. Der Bonus wird sechs Monate nach der Zulassung des Fahrzeugs direkt an den Eigentümer ausgezahlt, so dass der Verkauf des Fahrzeugs innerhalb dieses Zeitraums verhindert wird. Für jedes Gramm CO2 über Null und bis zu 60 g/km wird der Bonus um 833 Kronen pro g/km CO2 reduziert.

Italien – maximal 6000 Euro

Italien ist der jüngste Markt, der einen erheblichen Anreiz zum Kauf von Elektroautos bietet. Ein neuer Öko-Bonus wurde im März 2019 eingeführt und läuft bis Ende 2021. Es wird eine staatliche Maximalförderung von 6.000 Euro angeboten. Der Betrag setzt sich zusammen wie folgt: Eine Inzahlungnahmeprämie von 2000 Euro für ein Euro-1- bis Euro-4-Fahrzeug plus 4000 Euro für Fahrzeuge mit einem CO2-Ausstoß von weniger als 20 g/km.

Rumänien – 10000 Euro Kaufanreiz

Überraschenderweise ist Rumänien einer der führenden Märkte, wenn es um direkte staatliche Subventionen für Elektroautos geht. Mit einem direkten staatlichen Kaufanreiz von 10 000 Euro und zusätzlichen 1500 Euro für die Verschrottung eines Fahrzeugs, das älter als acht Jahre ist, ist Rumänien führend. So wurden im vergangenen Jahr etwas mehr als 600 reine Elektroautos gekauft, was einer Steigerung von 222 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im ersten Quartal dieses Jahres wurden nach ACEA-Daten 213 reine Elektroautos zugelassen.