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Hansa Spezial

Runderneuertes Team: Bescheiden, aber mit Ambitionen

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Eine verschworene Einheit wollen sie sein: die Profis von Fußball-Drittligist FC Hansa Rostock – hier vor dem Testspiel bei Bundesligist VfL Wolfsburg, das die Hanseaten mit 1:2 verloren.

Von Christian Lüsch  Saisonauftakt für den FC Hansa Rostock. Nach zahlreichen Abgängen musste Trainer Jens Härtel bislang elf Neuzugänge integrieren. Die OZ fasst alles Wesentliche zur neuen Mannschaft, zu Gegnern und zur Saison zusammen.Die Mannschaft(Fast) alle neu bei Hansa: Beim Koggenklub, der mit 24 Profis (Durchschnittsalter 24,3 Jahre) in die Saison startet, sind 16 Spieler von Bord gegangen. Mit Torhüter Ioannis Gelios (zu Holstein Kiel), Torjäger Cebio Soukou (Arminia Bielefeld), Abwehrchef Oliver Hüsing sowie den Mittelfeldspielern Merveille Biankadi (beide Heidenheim) und Marcel Hilßner (zum SC Paderborn) haben die Hanseaten zahlreiche Leistungsträger ziehen lassen müssen.Ob sich unter den (bislang) elf Neuverpflichtungen adäquater Ersatz befindet, muss sich erst noch herausstellen. Hansas neuer Torhüter Markus Kolke – zuvor Stammkraft bei Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden und dort überraschenderweise ohne weitere Verwendung – ist definitiv eine Verstärkung.Bis auf den Keeper, Korbinian Vollmann (vom SV Sandhausen/2. Liga), Adam Straith (aus Lotte/3. Liga), Nils Butzen (vom 1. FC Magdeburg/Zweitliga-Absteiger) und Nico Neidhart (vom niederländischen Erstligisten FC Emmen) setzt Hansa auf Talente aus der Regionalliga – in der Hoffnung, dass einem oder mehreren der Durchbruch gelingt.Mit einem Lizenzspieler-Etat von 4,4 Millionen Euro gehören die Norddeutschen nicht zur Spitze der Liga: Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt plant beispielsweise mit 18 Millionen, der KFC Uerdingen mit mehr als acht und der Hallesche FC mit immerhin 7,2 Millionen.

Rostocker starten mit einem Etat von 4,4 Mio. Euro und elf Neuzugängen in Saison

Die Vorbereitung

Hansa hat neun Testspiele bestritten (fünf Siege, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen/36:7 Tore). Vor allem das 0:0-Unentschieden beim Oberligisten Greifswalder FC sorgte für Diskussionen. Der Trainer übte Kritik am Team. Klubchef Robert Marien meinte: „Testspiele sind kein Indiz für die Wettbewerbsfähigkeit in der Saison.“ Bei der jüngsten Generalprobe gegen Hannover 96 (0:0) lief es deutlich besser.

Das Saisonziel

Nachdem die Rostocker im Vorjahr den Aufstieg als Ziel ausgegeben, aber verfehlt hatten, sind sie nun bei der Formulierung von Zielen bescheidener. Minimalziel: Platz sechs. Mit der Zurückhaltung wollen die Klub-Verantwortlichen vor allem Druck von den Spielern nehmen. Die Strategie: schnellstmöglich den Klassenerhalt sichern. Sollte das Team im Frühjahr in Reichweite der Aufstiegsplätze sein, wird das Saisonziel nach oben korrigiert.

Liga und Kontrahenten

In der 3. Liga tummelt sich jede Menge (ehemalige) Erst- und Zweitliga-Prominenz: Zehn ehemalige Bundesligisten und 18 Ex-Zweitligisten gehören zum Feld und starten mit dem Anspruch, wieder höherklassig zu spielen.

Der Kreis der Aufstiegsanwärter ist groß: Ingolstadt, Magdeburg, Duisburg, Uerdingen, Braunschweig, Kaiserslautern, Halle und Würzburg starten mit großen Ambitionen.

Für einige von ihnen ist der Aufstieg fast schon Pflicht, um finanziell zu überleben. Klubs wie Uerdingen, 1860 München und Kaiserslautern werden mit Millionenzuschüssen von Investoren unterstützt.

Die Fans

Trotz des verpassten Aufstiegs – die Anhängerschaft der Rostocker wird größer: Der Zuschauerschnitt stieg in der vergangenen Saison auf mehr als 14 000 pro Heimspiel. In dieser Spielzeit könnten es 15 000 werden. Beim Dauerkartenverkauf wird ein Rekord erzielt. Vor dem Start waren schon 4500 Tickets vergeben.

"Testspiele sind kein Indiz für die Wettbewerbsfähigkeit in der Saison."

Robert Marien
Hansa-Vorstandschef

Für den Klub ist alles möglich

Runderneuertes Team: Bescheiden, aber mit Ambitionen-2
OZ-Sportchef Christian Lüsch.            Foto: Frank Söllner

Auf ein Neues! Hinter den Profis des FC Hansa Rostock liegen fünf Wochen schweißtreibende Saisonvorbereitung. Trainer Jens Härtel und seine Assistenten haben den Spielern mächtig Dampf gemacht.

Die Hanseaten haben sehr viel Zeit gemeinsam verbracht. Im viertägigen Trainingslager in Barsinghausen waren sie sogar rund um die Uhr beisammen. Im Idealfall schweißt das zusammen.

Der FC Hansa hat eine homogen wirkende Truppe zusammengestellt. Auch wenn in den Testspielen noch längst nicht alles rundgelaufen ist: Der erste Eindruck, den Spieler und Team hinterlassen haben, war gut.

Vor dem ersten Pflichtspiel gegen Viktoria Köln über die sportliche Leistungsfähigkeit zu urteilen, wäre unseriös. Denn Testspiele sind als Form-Barometer nur bedingt geeignet.

Trotz des verfehlten Aufstiegs bleibt Hansa bei den Anhängern beliebt – der Andrang beim Fan- und Familientag sowie der Dauerkartenverkauf belegen die These.

Wie konkurrenzfähig das Härtel-Team wirklich ist, kann erst nach dem Drittliga-Start beurteilt werden. Die ersten Eindrücke stimmen optimistisch: Nach oben hin ist alles möglich.