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Familie & Gesundheit

Fitte Oma läuft eisern

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Maren Marlow auf der morgendlichen Runde mit Hündin Pauline. Der 15 Jahre alte Mops kann mit Frauchen nicht mehr mithalten und begleitet das Training nur selten. FOTO: JULIANE SCHULTZ

Rostock. Diese Frau bleibt einfach dran: Maren Marlow aus Lichtenhagen bei Rostock hatte im vergangenen Jahr an der OZ-Aktion „Los! Laufen!“ teilgenommen. In zehn Monaten schaffte es die Laufanfängerin, so fit zu werden, dass sie am Stralsunder Rügenbrückenlauf teilnehmen konnte. Und zwar auf der Distanz über zwölf Kilometer. Doch das stellte für die 57-Jährige ganz offensichtlich nur den Anfang dar.Dabei war es schon keine Kleinigkeit, dieses Zwischenziel zu erreichen: Die 1,70 Meter große Bürokauffrau wog zu Beginn des vergangenen Jahres nämlich 109 Kilogramm. Das entspricht einem Body-Mass-Index (BMI) von 38. Die Mediziner sprechen bei diesem Wert von Adipositas Grad zwei, also von starker Fettleibigkeit. Dennoch gab ihr Arzt grünes Licht für die Teilnahme.Es folgten Monate mit vielen kleinen Fortschritten und auch Rückschlägen. Von Einheiten, die aus abwechselndem Gehen und Laufen bestanden, steigerte sie sich schnell. Immer wieder unterstützten sich die OZ-Teilnehmer, wenn die Motivation fehlte.Nach vielen Testläufen und immer mal wieder dem Gefühl, keine Puste mehr zu haben, lief sie schließlich im Oktober bei herrlichem Sonnenschein und 16 Kilo leichter auf Platz 41 ihrer Altersklasse ins Ziel.Immer mit dabei war Ehemann Peter, der entweder im Ziel wartete oder als Nordic-Walker mitlief. Und immer wieder kam auch die Familie vorbei, um anzufeuern oder mitzulaufen. „Ich bin schon megastolz“, erzählt Sohn Robert (35). „Sie ist eine Kämpfernatur und zieht es durch.“Er selber habe erst vor zwei Jahren durch seine Frau mit dem Laufen begonnen. „Aber dies geschieht längst nicht so regelmäßig, wie bei meiner Mutter“, gesteht er.

OZ-Leserin Maren Marlow nahm schon 16 Kilo ab

Fitte Oma läuft eisern-2

"Ich bin schon megastolz. Sie ist eine Kämpfernatur und zieht es durch."

Robert Marlow (35)
Sohn von Maren

Auch seine Tochter Frieda profitiere von der fitten Oma, erklärt Robert Marlow: „Meine Mutter geht total ausgeglichen mit vielen Situationen um und kann jeden Spaß mitmachen. Das nimmt Frieda wahr.“

Und das sieht die Oma genauso: „Früher wäre ich nie auf ein Trampolin gegangen.“ Aber erst neulich sei sie mit der Vierjährigen im Pandino, einem Indoorspielplatz, gewesen. „Ich war die Oma auf der Hüpfburg.“ Ihre neu gewonnene Energie scheint unerschöpflich.

Gespeist wird die aus anhaltender Disziplin: So hat die 57-Jährige bis Ende 2019 mehrere weitere Läufe absolviert. Auch die OstseeWinterwanderung über 50 Kilometer wollte sie bestreiten. Da allerdings streikten die Füße: „Ich hatte wohl die falschen Schuhe an. Nach 25 Kilometern hatte ich sechs dicke Blasen an den Füßen. Da ging nichts mehr.“ Aber sie ist unbesorgt: „Die 50 werde ich auch noch knacken.“

Mittlerweile reicht der Randrostockerin das Laufen nicht mehr. „Mir ist es wichtig, alle Muskelgruppen zu trainieren.“ Und so hat sie sich ein beachtliches Programm zusammengestellt: Montags schwimmt sie im A-ja in Warnemünde, dienstags geht sie zum Aerobic beim Lichtenhagener Sportverein. Dort ist sie Mitglied geworden. Mittwochs spielt sie Federball. Immer dabei ist eine Laufbekanntschaft. „Zusammen macht es mehr Spaß und meine Trainingspartnerin treibt mich an, wenn ich mal keine Lust habe.“

Über medizinische Effekte, die der Ausdauersport mit sich bringt, macht sie sich wenig Gedanken. Ob sie denn nicht zum Arzt gehe? „Nö, warum? Ich habe doch nichts“, sagt sie lachend. Als Blutspenderin kennt sie ihren Blutdruck: „Der ist 110 zu 70, also top.“ Beste Voraussetzungen, um in die diesjährige Laufsaison zu starten.

In wenigen Tagen beginnt diese mit einem ganz wichtigen Termin: Dann gibt es ein Wiedersehen mit vielen Teilnehmern der OZ-Laufaktion aus dem vergangenen Jahr.

„Wenn die nicht da gewesen wären, dann hätte ich schon hundert Mal aufgegeben“, sagt sie. Ihr huscht eine Träne übers Gesicht.

Sie wollen als Team weitermachen. Sogar einen Sponsor haben sie gefunden: Pesto Peter aus Rostock unterstützt das Engagement der Gruppe und rüstet sie künftig mit Sportkleidung aus.

Ein wirklich beeindruckender Weg. Maren Marlow schafft etwas, was viele im Alltag nicht hinbekommen: Sie bleibt dran. Es ist eines der wichtigsten Geheimnisse für beständige Fitness und Gesundheit. Juliane Schultz