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Eigenheim trotz explodierender Immobilienpreise?

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Bei der Planung eines Eigenheinms sollte man langfristig denken und zum Beispiel auch Kinderwünsche berücksichtigen. Foto: djd/Bauherren-Schutzbund

Was ist verhandelbar?

Die Grundstückspreise explodieren, die Kosten für Baustoffe und technische Ausstattungen steigen, und auch die Handwerkerpreise weisen nicht zuletzt auf Grund der guten Auslastung nach oben. „Für Doppelhaushälften, die bei uns im Ruhrgebiet einst für 250.000 bis 300.000 Euro zu haben waren, werden jetzt 450.000 Euro aufgerufen“, berichtet Jürgen Becker, Bauingenieur aus Dinslaken und Bauherrenberater im Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB).Zu dem wachsen Gebühren und Abgaben. „Kurz gesagt: Wer bauen will, muss immer tiefer in die Tasche greifen“, resümiert Becker.Unabhängige Infos einholenWeil nur etwa 10 Prozent der Bauherren über eigene, oft vererbte Grundstücke verfügen, ist ein Neubau in Ballungsgebieten oft nur noch über Bauträger möglich. Markt- und Preisvergleiche sind daher laut Becker schwierig, sollten aber dennoch nicht ausbleiben. „Was bekomme ich für mein Geld? Wie seriös ist der Anbieter, und welchen Ruf genießt das Unternehmen?“ Diese Fragen sollte man sich laut Becker durchaus stellen und dazu auch Informationen einholen. Neben eigenen Recherchen kann man dazu auch Wirtschaftsauskünfte über den BSB nutzen oder Verträge und Leistungsbeschreibungen durch unabhängige Vertrauensanwälte sowie Bauherrenberater prüfen lassen, mehr Infos und Serviceangebote gibt es unter www.bsb-ev.de. „Schnellen Lockangeboten zu folgen oder sich in einen Bauvertrag unter Zeitdruck drängen zu lassen, wird im Nachhinein meist teuer“, hat Becker in seiner Beraterpraxis beobachtet.Kosten nicht zu knapp kalkulierenLaut Becker muss auch bei der Budgetierung aufgepasst werden. „Es reicht nicht, einfach zu rechnen: Ich zahle jetzt 800 Euro Miete, für dieses Geld kann ich auch ein Haus oder eine Wohnung abzahlen.“ Denn neben den eigentlichen Baukosten gibt es auch Nebenkosten. Sie können zum Beispiel in Nachträgen versteckt sein, die durch unvollständige Baubeschreibungen oder die Abwälzung bestimmter Bauleistungen wie die Abfuhr des Erdaushubs auf den Bauherrn notwendig werden. 15 Prozent sollte man laut Becker zur eigentlichen Bausumme mindestens dazurechnen. Auf Grund der historisch niedrigen Bauzinsen sind lange Zinsbindungen unbedingt empfehlenswert Auch Eventualitäten in Familienleben und Beruf sind vorwegzunehmen - zum Beispiel Kinderwunsch oder Arbeitsplatzwechsel. „Viele Bauherren aber - das beobachte ich immer wieder - denken nicht so weit“, warnt Becker. Sie seien von ihrem Haustraum beseelt, bauen für jetzt und heute und eher größer als kleiner. „Weitsichtig ist es, bei einer im Leben einmaligen Investition auch das gesamte Leben im Blick zu haben“, so Beckers Rat. djd


Was ist verhandelbar?

"Die vorformulierten Vertragsbedingungen von Bauunternehmen müssen Verbraucher nicht einfach hinnehmen", sagt Dipl.-Ing. Jürgen Becker, Bauherrenberater beim Bauherren-Schutzbund e.V. Verhandlungsspielraum besteht z.B. oft bei Sonderleistungen. Bei der technischen Ausstattung rät Becker, nicht alles einbauen zu lassen, was die Technik heute hergibt. Wie viel Regeltechnik brauche ich wirklich? Passt die Heiztechnik zum Haus? Wie teuer kommt mich ein Contracting-Vertrag für Fernwärme auf Dauer? Wenn die Bauentscheidung getroffen ist, sollten Baumängel, mit Hilfe eines Bauherrenberaters, frühzeitig festgestellt und ihre Beseitigung gegebenenfalls schriftlich angemahnt werden.

www.bsb-ev.de