OZ: Mit welchem Ziel startete die OZ-Golftour im Jahr 2015?Alexander Loew: Wir als Zeitung sind hier beheimatet. Da Golf ein großer Wirtschaftsfaktor im Tourismusland MV ist, interessiert es auch viele Menschen. So haben wir uns überlegt, dass wir Leute zusammenbringen – Entscheider des Landes. So bringt man vielleicht auch gute Ideen für neue Projekte zueinander, die der Region helfen.
Alexander Loew, Geschäftsführender Redakteur der OSTSEE-ZEITUNG, über die OZ-Tour 2019 und den Golfsport in MV
"Die Landesspitze im Golf sieht die OZ-Golftour als sehr wertvoll an. Das sind drei gut besetzte Turniere."
Unser Ziel ist es, Dinge abzubilden, die im Land wichtig sind. Eine Zahl: 250 Millionen Euro gibt es in der Golf-Branche pro Jahr an Wertschöpfung. Der Golfsport ist einfach eine gute Bühne, wo sich interessante Leute treffen, die auch für uns als Zeitung eine Quelle für lesenswerte Geschichten und interessante Projekte sind.
Sie sind selbst erfahrener Golfspieler. Wie beurteilen Sie die Qualität der Golfplätze in MV?
Ich glaube, dass wir wirklich gute Plätze haben. Viel Natur ist hier, wir haben die Ostsee, auf einigen Plätzen kann man sogar direkt draufschauen. Wir haben schöne Wälder, viel freie Fläche – das ist schon mal eine gute Voraussetzung. Es gibt in MV zwar nicht allzu viele Plätze, 17 an der Zahl. Aber diese haben alle ihre Einzigartigkeit. Wir haben auch Golfplätze, die prämiert worden sind. Beispielsweise Winston bei Schwerin. Er wird immer wieder vom Deutschen Golfmagazin als der schönste der Republik gekürt. Zudem gibt es an der Küste Plätze wie Wittenbeck oder den Golfpark Strelasund, auch Balm auf Usedom, die landschaftlich unheimlich reizvoll sind, was auch immer wieder in bundesweiten Rankings bestätigt wird.
Wie viele haben Sie davon schon persönlich getestet?
Ich glaube, es waren alle. Wir haben in den vergangenen Jahren mehrfach Rankings gemacht, dabei habe ich sie mir alle angeschaut. Aber es gibt so drei, vier, wo ich häufiger bin. Wobei ich leider auch nicht so oft zum Golfspielen komme, wie ich mir das wünsche, weil es auch immer recht zeitaufwendig ist. Aber in Strelasund, Balm, Wittenbeck, Warnemünde und auch in Tessin bin ich immer mal wieder zum Spielen.
Was macht den Reiz dieses Sportes aus?
Früher habe ich selbst gedacht, Golf sei kein Sport. Aber wenn man es das erste Mal gemacht hat, dann merkt man schon, dass es einer ist. Erst einmal das Mentale – ich kenne kaum eine Sportart, bei der man geistig so abschalten kann. Es mag daran liegen, dass die Bewegung einerseits so schwer ist – sie gilt als die zweitschwierigste, was die Koordination betrifft, nach Stabhochsprung. Das haben mal Sportwissenschaftler herausgefunden. Das heißt, man muss sich komplett auf die Bewegung einlassen, damit es überhaupt was wird. Damit vergisst man alles andere. Zudem geht man viele Kilometer, macht Hunderte Schwünge in voller Körperspannung. Man ist in einer Umgebung, wo man viel Natur hat – und totale Ruhe. Wo gibt es das heute noch?
Wie kamen Sie zum Golfsport?
Ich habe so die klassische Karriere im Sport, die man als Junge hat: erst mal Fußball spielen. Dann kam eine weitere Sportart hinzu, in meinem Fall Tennis. Da habe ich auch im Leistungsbereich gespielt, bei den Herren Oberliga, Regionalliga und dann hat mich ein Bekannter vom Tennis mal zum Golf mitgenommen. Das war vor zwölf Jahren in Greifswald. Da war ich 29 und ich dachte mir vorher, naja, Golf kannste dann ja mal spielen, wenn du 60 bist.
"Ich kenne kaum eine Sportart, bei der man geistig so abschalten kann... Man muss sich komplett auf die Bewegung einlassen, damit es überhaupt was wird. Damit vergisst man alles andere."
Alexander Loew
Ich habe dann aber sehr schnell all die Vorzüge dieses Sports bemerkt und bin seitdem regelmäßig am Ball.
Haben Sie ein Vorbild?
Vorbild will ich nicht sagen, aber ich schaue mir die Spitzenleute gerne an. Ich finde auch toll, wenn ein Tiger Woods, der hat ja kürzlich das Masters (US-Masters 2019/Anm. d. Red.) gewonnen, sich auf den Punkt konzentrieren und die Leistung trotz aller Verletzungen und persönlicher Rückschläge so abrufen kann. Ich finde auch starke Spieler in unserem Land bewundernswert. Das ist ja an der OZ-Golftour so schön, dass du als mittelguter Spieler auch mit Landesmeistern spielen kannst. Ich stehe dann neben Christian Wißotzki, unserem aktuellen Toursieger aus Wittenbeck, und bewundere, wie präzise er spielt.
Ist Golfspielen so einfach wie es aussieht?
Das kommt darauf an. Eigentlich ist es das nicht, man muss ja auch sehr viel üben. Aber es kann ganz einfach sein, wenn du regelmäßig trainierst und die richtige Lockerheit mitbringst. Man sollte sich einen spielerischen Zugang bewahren und vor allem Spaß auf dem Platz haben.
Wohin geht die OZ-Golftour im Jahr 2019?
Es ist uns wichtig, dass wir immer sehr schöne Plätze im Programm haben und dass die Spielorte variieren. Es ist ja auch ein Ziel, die Plätze in MV bekannter zu machen. Gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium und dem Golfverband MV haben wir gesagt, wir wollen die Plätze ins Schaufenster stellen. Wir haben 2019 wieder Warnemünde als Auftakt dabei und den Finalort Golfpark Strelasund. Beide sind seit 2015 dabei. Teschow ist in diesem Jahr als neuer Austragungsort mit von der Partie.
Wer wird am Start sein?
Der Kern aus den vergangenen Jahren ist wieder dabei. Die Landesspitze im Golf sieht die OZ-Golftour als sehr wertvoll an. Das sind drei gut besetzte Turniere. Es gibt ja auch die Gesamtwertung und wenn man das gewinnt, dann ist das wirklich ein Erfolg. Christian Wißotzki, unser Herren-Toursieger aus den letzten beiden Jahren, sieht es von der Wertigkeit her wie eine Landesmeisterschaft. Dazu kommen auch normale Spieler, das macht ja auch den Reiz dieses Turniers aus, dass du den Landesmeister hast und jemanden, der spielt vielleicht Handicap 23 oder gar 40. Die spielen dann zusammen und so kann man sich dort etwas abschauen. Und der Landesmeister lernt im Flight wiederum interessante Leute kennen.
Ist Zuschauen bei der Golftour erlaubt?
Grundsätzlich schon. Es ist nur nicht ganz einfach, weil du ja beim Golf in die Fläche der großen Plätze gehst. Bei Profi-Turnieren werden Tribünen in den wichtigen Arealen der Plätze aufgestellt oder es sind immer Bereiche für Zuschauer ausgewiesen. Bei uns ist es so, dass man gut auf die Löcher schauen kann, die nahe am Clubhaus sind. Hier ist Zuschauen ausdrücklich gewünscht. Aber man kann nicht so einfach auf den Platz gehen, da fliegen die Bälle auch ganz schön scharf. Es besteht noch die Möglichkeit, sich mit dem Cart in die Fläche fahren zu lassen. Es gibt nach dem Turnier aber auch Zusammenkünfte, dort kann man als Interessent auf jeden Fall dabei sein. Besonders gut geht das am 18. Mai um 19.30 Uhr beim Golf-Dinner im Hotel Neptun.
Was winkt den Siegern?
Als Hauptpreise für die Gesamtsieger gibt es wieder Arosa-Flusskreuzfahrten. Die Rostocker Reederei ist seit Beginn der OZ-Golftour Partner. Aber der Ruhm und die Ehre, dass man ein solches Turnier gewonnen hat, sind den ehrgeizigen Spielern natürlich besonders wichtig.
Wird es 2020 wieder eine Tour geben?
Ich freue mich jetzt erst mal auf 2019. Aber das Land sieht Golf ja als Wirtschaftszweig, wo gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen können. So um die 600 sind es derzeit auf Golfanlagen in MV. Gutes Personal wird hier gebraucht. Das heißt, es ist schon langfristig für die Region interessant, solch eine Tour zu machen, da sie den Golfsektor nach vorn bringt.
Wir planen, die Serie noch mehr aufzuwerten, damit sie auch stärker Treffpunkt von Investoren wird, die hier nach Mecklenburg-Vorpommern kommen wollen, und denen, die schon hier sind. Die OZ-Golftour soll jedoch keine reine Wirtschaftsveranstaltung werden, dann würde sie vermutlich ihren besonderen Charme verlieren. Der Tenor soll bleiben: Bei uns treiben Leute miteinander Sport, die gute Ideen haben, aus denen irgendwann mehr entsteht. Kerstin Rathje-Wesselow