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FC Hansa

Die stärkste 3. Liga aller Zeiten

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In der Saison 1997/98 schaffte der 1. FC Kaiserslautern das Kunststück und wurde als Aufsteiger deutscher Meister. Trainer war damals Otto Rehhagel. FOTOS (2): IMAGO

Von Sönke Fröbe Wirtschaftlich bleibt die 3. Fußball-Liga für alle 20 Vereine auch zehn Jahre nach ihrer Gründung ein Drahtseilakt, bei dem Jahr für Jahr Klubs abstürzen. In der Saison 2017/18 meldeten mit Rot-Weiß Erfurt und dem Chemnitzer FC zwei traditionsreiche Ostvereine Insolvenz an. Im Jahr zuvor waren es der FSV Frankfurt und VfR Aalen, die das Negativ-Image der 3. Liga als Pleiteliga weiter befeuerten. „Uli Hoeneß hat mir mal gesagt: In der 3. Liga bist du tot, wenn du nach einem Jahr nicht wieder aufsteigst. Das bedeutet: Wenn du nach einem Jahr nicht wieder aufsteigst, droht die Insolvenz“, sagte FCK-Idol Hans-Peter Briegel einmal der „Sport Bild“.Sportlich wird das „Premiumprodukt“ des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) indes zunehmend attraktiver. Mit Meister Magdeburg hat zwar der Zuschauerkrösus die Liga verlassen,doch aus der 2.Bundesliga und den Regionalligen kommen fünf Klubs dazu, die für Titel, Triumphe und ganz viel Tradition stehen. Allen voran der 1. FC Kaiserslautern, der sich nach vier Meistertiteln und insgesamt 44 Jahren in der 1. Bundesliga erstmals in den Niederungen der 3. Liga bewegt. Auch bei Mitabsteiger Braunschweig, Aufsteiger 1860 München sowie Hansa Rostock, Jena und Zwickau stehen Meistertitel in den Vereinschroniken. Zehn Klubs bringen es zusammen auf 145 Jahre Bundesliga; viele spielten zu ihren Glanzzeiten auch in den europäischen Wettbewerben:

Zusammen bringen es die 20 Klubs auf 145 Jahre Bundesliga. Erstmals dabei: der vierfache Meister Kaiserslautern

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Das Wunder vom Wildpark: „Euro-Eddy“ (Edgar) Schmitt erzielte im November 1993 beim 7:0 des KSC gegen Valencia vier Tore.

Karlsruher SC: Nach dem Scheitern in der Relegation bleibt der KSC eines von fünf Bundesliga-Gründungsmitgliedern in dieser 3. Liga. Finanziell müssen die Karlsruher nach dem verpassten direkten Wiederaufstieg abspecken. „Das zweite Jahr wird immer schwieriger“, prognostiziert Sportchef Oliver Kreuzer nach dem Aus in den Entscheidungsspielen gegen Erzgebirge Aue. 24 Jahre spielten die Badener in der Bundesliga, 28 Jahre in der 2. Liga. Glanzvoller Höhepunkt: das 7:0 1993 im Europacup gegen den FC Valencia, das als „Wunder vom Wildpark“ in die Klubhistorie einging.

Klub-Legenden: Rudi Wimmer, Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Edgar Schmitt, Winfried Schäfer (Trainer)

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Hansa steigt auf, weil ...

die Mannschaft einen guten Trainer hat. Dazu kommen gute Spieler. Das sollte für den Aufstieg reichen.


Mika Kramp (10) aus Grevesmühlen

Eintracht Braunschweig: 2011 stiegen die Niedersachsen gemeinsam mit Hansa in die 2. Liga auf, zwei Jahre später ging es für den Meister von 1967 sogar für ein Jahr ins Oberhaus (während Hansa umgehend wieder abstieg).

Der Absturz der Niedersachsen in die 3. Liga kam völlig überraschend, nachdem die Eintracht 33 Spieltage nicht auf einem Abstiegsplatz gestanden hatte.Trainer Torsten Lieberknecht musste nach zehn Jahren gehen, der Däne Henrik Petersen trat seine Nachfolge an. Eintracht Braunschweig war Gründungsmitglied der Bundesliga und spielte insgesamt 21 Jahre erstklassig.

Klub-Legenden: Bernd Franke, Franz Merkhoffer, Joachim Bäse

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Hansas bislang letzter Aufstieg in die 1. Bundesliga unter Coach Pagelsdorf (4.v.r.) ist elf Jahre her.

1. FC Kaiserslautern: Bundesliga-Gründungsmitglied, vier Maldeutscher Meister, insgesamt 44 Jahre in der 1. Bundesliga – die Roten Teufel gehören zu den erfolgreichsten Klubs in Deutschland (Platz 10 in der ewigen Bundesliga-Tabelle). Unvergessen: Unter Trainer Otto Rehhagel wurden die Pfälzer 1998 als Aufsteiger sensationell deutscher Meister – bis heute einmalig. Die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck gilt als einer der Top-Favoriten für den Aufstieg.

Klub-Legenden: Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich, Horst Eckel, Ronnie Hellström, Andreas Brehme, Hans-Peter Briegel, Otto Rehhagel (Trainer)

SV Wehen Wiesbaden: Seit dem Ende des zweijährigen Intermezzos in der 2. Liga im Jahr 2009 streben die Hessen die Rückkehr ins Unterhaus an. 2017/18 lag Wiesbaden lange aussichtsreich im Rennen um den Relegationsplatz, zog aber gegen den KSC am Ende den Kürzeren. Auch in diesem Jahr heißt das Ziel Aufstieg.

Klub-Legenden: Bruno Hübner, Antonio da Silva

Würzburger Kickers: Nach der einzigen Saison in der eingleisigen 2. Liga stiegen die Unterfranken vor einem Jahr wieder ab und sortierten sich im Mittelfeld der Liga ein.

Klub-Legenden: Bernd Hollerbach, Gerd Zewe, Claus Reitmaier

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Das „Wunder von Bochum“ 1999 mit den Hansa-Helden Oliver Neuville (l.) und Mohamed Emara                                                    FOTO: RAINER SCHULZ, IMAGO (2)

FC Hansa Rostock: Der letzte DDR-Meister spielte insgesamt zwölf Jahre in der 1. Bundesliga und ist damit bis heute der erfolgreichste Ostklub (vor Energie Cottbus, Dynamo Dresden und RB Leipzig). Der letzte Abstieg aus dem Oberhaus jährte sich in diesem Jahr zum zehnten Mal, seit 2012 hängt Hansa in der 3. Liga fest. Erklärtes Ziel für die neue Saison ist der Aufstieg. Dafür krempelten Trainer Dotchev und Sportchef Thiele die Mannschaft nochmals kräftig um.

Klub-Legenden: Joachim Streich, Gerd Kische, Stefan Beinlich, Oliver Neuville, Thomas Doll, Juri Schlünz, Magnus Arvidsson

SV Meppen: Elf Jahre – von 1987 bis 1998 – spielten die Emsländer in der 2. Bundesliga. Im vergangenen Jahr meldeten sie sich immerhin in der 3. Liga zurück und spielten als Aufsteiger eine gute Saison (Platz 7). Einer der Architekten des neuen Erfolgs: Ex-Hanseat Ronald Maul, Meppens Sportchef.

Klub-Legenden: Horst Ehrmanntraut (Trainer), Stefan Brasas

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Hansa steigt auf, weil ...

sie endlich mal nicht jeden Sommer den Trainer tauschen.


Marian Jabbusch (42), Selbstständiger aus Rostock

Fortuna Köln: Nach dem 1. FC die ewige Nummer zwei im Kölner Fußball. 2000 stiegen die Südstädter nach 26 Jahren aus der 2. Liga ab und brauchten 14 Jahre, um die Rückkehr in den Profifußball zu schaffen. In der ewigen Zweitligatabelle belegen die Kölner hinter Fürth und Aachen Rang 3.

Klub-Legenden: Jean Löring (Präsident), Hannes Linßen, Wolfgang Fahrian, Dirk Lottner

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Der Grundstein für alles: Trainer Uwe Reinders (r.) und Co-Trainer Jürgen „Fluppi“ Decker jubeln über den Meistertitel 1991.

SpVgg Unterhaching: Größter Coup der Hachinger in ihren zwei Bundesliga-Jahren (1999-2001) war der 2:0-Heimsieg gegen Bayer Leverkusen, womit sie das Team um Michael Ballack zu „Vizekusen“ stempelten und den FC Bayern zum Meister machten.

Klub-Legenden: Manfred Bender, André Breitenreiter, Robert Lechleiter

Preußen Münster: Die Westfalen haben Fußball-Geschichte geschrieben: als Gründungsmitglied der Bundesliga und als der Verein, dessen Stadion als erstes in der Bundesliga-Historie ausverkauft war (38 000 beim 1:1 gegen den HSV am 24. August 1963). Es blieb das einzige Jahr der Preußen in der Eliteliga. Zwischenzeitlich in die Viertklassigkeit abgerutscht, schaffte der SCP 2011 unter dem späteren Hansa-Trainer Marc Fascher den Aufstieg in die 3. Liga.

Klub-Legenden: Benno Möhlmann, Werner Fuchs, Christoph Metzelder

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Jubel über den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Liga 2011: Kevin Müller, Björn Ziegenbein, Lucas Albrecht (v.l.). FOTO: BONGARTS

FC Carl Zeiss Jena: Derdreimalige DDR-Meister brachte vor allem in den 70er Jahren viele namhafte Fußballer hervor. Der größte Erfolg der Klubgeschichte ist der Einzug ins Europapokal-Finale der Pokalsieger 1981 (1:2 gegen Dinamo Tiflis) unter Trainer Hans Meyer.

Klub-Legenden: Peter Ducke, Roland Ducke, Hans-Ulrich Grapenthin, Perry Bräutigam, Lothar Kurbjuweit, Eberhard Vogel, Hans Meyer (Trainer)

VfR Aalen: Der Ex-Klub von Hansa-Sportvorstand Markus Thiele schaffte in der Saison 2016/17 trotz Insolvenz und neun Punkten Abzug den Klassenerhalt. Auch in der vergangenen Spielzeit blieb der Ex-Zweitligist souverän drin. Trainer Peter Vollmann musste trotzdem gehen. Argirios Giannikis (38) tritt seine Nachfolge an.

Klub-Legende: Dieter Hoeneß

Hallescher FC:
Zu DDR-Zeiten spielte der HFC Chemie im Pokalsieger-Cup und im Uefa-Pokal und nach der Wende zunächst in der 2. Liga. Nach dem Absturz in die Verbandsliga geht Halle seine siebte Saison in Liga 3 an.

Klub-Legenden: Bernd Bransch, Dariusz Wosz