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Sicheres Wohnen

Bequem und sicher wohnen im Alter

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Roland Blank, kaufmännischer Vorstand der WG Schiffahrt-Hafen Rostock. FOTO: WG SCHIFFAHRT-HAFEN

„Wir sind hier mit den Menschen gemeinsam alt geworden“

OZ: Herr Blank, was heißt für die WG Schiffahrt-Hafen genossenschaftlichesWohnen?Roland Blank, kaufmännischer Vorstand der WG Schiffahrt-Hafen: Für uns bedeutet es, sich umeinander zu kümmern, damit jeder ein möglichst schönes Leben hat. Deshalb ist es für die Wohnungsgenossenschaft Schiffahrt-Hafen Rostock (WGSH) keine Frage: Wer schon Jahrzehnte in seiner Wohnung wohnt und sich hier wohlfühlt, soll das auch im Alter genießen können.OZ: Welche Vorraussetzungen schafft die Wohnungsgenossenschaft dafür?Diese sind individuell - wie niedrigere Türschwellen, Handläufe oder höhere Toiletten. So gestaltet die WG ein geliebtes Zuhause dafür auf Wunsch deutlich komfortabler und sicherer.Im größeren Rahmen wurde durch unser Aufzugsprogramm ein Abbau von Barrieren erreicht. Hier haben wir auch das Alter der Häuserbewohner in die Entscheidung einbezogen.OZ: Kooperationen mit Partnern garantieren bei der WG Schiffahrt-Hafen ein selbstbestimmtes Leben bis in hohe Alter...Für Menschen, die Unterstützung brauchen, kooperiert die Genossenschaft in zwei sehr gefragten Projekten - einmal in Reutershagen und einmal in der Südstadt - mit Pflegediensten für ein betreutes- und barrierefreies Service-Wohnen.

Individuelle Modernisierungen, Service-Wohnen und ausgewählte Smart Home-Lösungen ermöglichen älteren Menschen ein langes selbstbestimmtes Leben in ihrer WG-Wohnung. Themen, die bei der WG Schiffahrt-Hafen längst auf der Agenda stehen. OZ sprach mit Roland Blank, kaufmännischer Vorstand des Unternehmens. 

OZ: Smart Home erleichtert den Alltag entscheidend. Es ist auch für die WG Schiffahrt-Hafen ein großes Thema...

2018 wurden auch erstmals Wohnungen im Zuge einer Sanierung mit Smart Home-Elementen ausgestattet, die gerade älteren Leuten das Leben erleichtern können: eine zentrale Steckdosensteuerung etwa, die Warnung vor offenen Fenstern, eine automatische Herdabschaltung oder eine schlüsselfreie Eingangstür.

OZ: Was macht das Wohnen bei der WG Schiffahrt-Hafen für Menschen bis ins hohe Alter empfehlenswert?

Weil technischer Komfort wichtig, aber längst nicht alles ist, setzt sich die WG auch sehr dafür ein, das Gemeinschaftsleben zu fördern, unterstützt Tagestreffs und lädt zu Veranstaltungen wie zum „Tag an Deck“ auf dem Tradi oder zur jährlichen Mitgliederreise ein.

Die beiden Sozialarbeiter der WG helfen außerdem immer, wenn ältere Leute, losgelöst aus dem Netz der Familie, zum Beispiel durch eine Demenzerkrankung ihren Alltag nicht mehr bewältigen können.

„Wir sind hier mit den Menschen gemeinsam alt geworden“

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Ein Schwätzchen in der Wohnanlage: Ursula Vater, Dana Seltmann, Pflegedienst Radloff, Rita Inge Masurat und Raik Radloff. FOTO: KERSTIN RATHJE-WESSELOW

Rostock. Ursula Vater (80/mit Rollator) und Rita Inge Masurat (87) sind Urgesteine in der betreuten Wohnanlage der WG Schiffahrt-Hafen im Rostocker Krischanweg. 2006 zogen die Mieter nach Fertigstellung der Wohnungen ein, Frau Vater und Frau Masurat waren dabei. Die beiden kennen hier inzwischen jeden Stein, jeden Grashalm, jeden, der hier wohnt und wissen die Nähe der Straßenbahn- und der S-Bahnhaltestelle sehr zu schätzen. Nicht verwunderlich also, dass Wohnungen in diesem Areal insbesondere von Senioren heiß begehrt sind.

„Wir fühlen uns hier beide sehr wohl und sicher“, schwärmen sie. „Der Pflegedienst Radloff ist gleich nebenan. So dass wir Hilfe immer in der Nähe wissen.“

Rita Inge Masurat kann ihre Hände nicht mehr so gut bewegen. „Deshalb gehe ich hier beim Pflegedienst regelmäßig Mittagessen. Und dienstags verpasse ich möglichst keine Kaffeerunde“, schwärmt die Seniorin. „Hier kommt man mit anderen ins Gespräch. Das Personal ist so freundlich und man kennt sich inzwischen seit vielen Jahren.“

Ursula Vater ging es vor Kurzem sehr schlecht. Nachdem sie aus der Klinik kam, nutzte sie beim Pflegedienst Radloff die ebenfalls angebotene 24 Stunden Kurzzeit-Pflege. Als es bergauf ging schlief sie nachts allein in ihrer Wohnung nebenan, wurde aber vom Pflegedienst ambulant versorgt. Momentan nimmt sie die Tagespflege in Anspruch.

Rita Inge Masurat und Ursula Vater wissen ihr selbst bestimmtes Leben sehr zu schätzen. „Das Wort mit H (Heim – die Redaktion) ist für uns irgendwie negativ behaftet. Wir wollen so lange es noch geht hier in unseren Wohnungen bleiben.“ Nur wenn es absolut gesundheitlich nicht mehr ginge, dann gäbe es wohl keine andere Alternative.

Einen alten Baum verpflanzt man nicht – und dieses Sprichwort haben Frau Vater und Frau Masurat verinnerlicht. Warum sollten sie auch? Hier in der betreuten Wohnanlage der WG Schiffahrt-Hafen im Krischanweg haben die beiden auch alles, was sie an Hilfe im Alter brauchen. Kerstin Rathje-Wesselow

Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Nachgefragt beim Pflegedienst Radloff

Wie gestaltet sich die Kooperation mit der WG Schiffahrt-Hafen in Sachen Pflege?

Raik Radloff: Wir als Pflegedienst haben ganz klar den Focus auf die ambulante Pflege, auf die Versorgung von Versicherten in deren Häuslichkeit. Wir haben im Jahr 2006 die Kooperation mit der WG Schiffahrt-Hafen vor dem Hintergrund geschlossen, dass die WG sich um Vermietung und Betreuung der Wohnungen kümmert und wir uns dann um die Leute im Haus sorgen.

Die Leute rufen sowohl bei uns im ambulanten Dienst als auch bei der WG Schiffahrt-Hafen an und wir spielen uns dann gegenseitig die Leute zu. Der Mieter hat die Wahl, welche Dienste sie von uns in Anspruch nehmen möchten.

Welchen Service bekomme ich denn bei Ihnen?

Dana Seltmann: Die Leute, die hier in der Wohnanlage einziehen, werden durch uns begrüßt. Wir treffen uns hier im Pflegedienst zum Gespräch oder auf Wunsch in der Wohnung und stellen uns vor. Die größte und wichtigste Säule in puncto Sicherheit schlechthin ist der Hausnotruf.Wenn in der Wohnung etwas passiert, drücken sie den Knopf und haben hier gleich nebenan einen Ansprechpartner, der Hilfe organisieren kann.

24 Stunden ist bei uns immer jemand vor Ort. Als Ansprechpartner nicht nur in Sachen Pflege, sondern auch für mögliche Hilfe rund um Betreuung und Pflege. Viele Leute kommen mit Verordnungen von ihren Hausärzten, so dass wir das dann mit dem ambulanten Pflegedienst gut umsetzen können. Auch das Gemeinschaftliche, das Zusammensein steht bei uns im Vordergrund. Ganz wichtig für die Senioren ist die Teilnahme an saisonalen Festen, wie Fasching, Sommerfest, Grillfest, Weihnachtsfeier, aber auch an wöchentlichen Runden, zu denen wir in den Gemeinschaftsraum einladen, wie zum Beispiel die Sportgruppe, das Kaffeetrinken oder Spielerunden.

Raik Radloff: Das Schöne beim Betreuten Wohnen ist eben, dass jeder seine eigene Wohnung hat und sich aussuchen kann, bei welchen Veranstaltungen er bei uns dabei sein möchte. Es gibt keinen strengen Zeitplan wie in einem Pflegeheim.

Spüren Sie, dass die Menschen die Bedingungen hier in der Wohnanlage schätzen?

Dana Seltmann: Man kann sagen, wir sind mit den Leuten hier schon gemeinsam alt geworden. Es sind 26 Wohneinheiten, also ca 30 Leute hier im Haus, 15 davon sind noch das Urgestein, genau wie wir hier. Mit denen verbindet man natürlich über die Jahre auch eine schöne Gemeinschaft.

Die wissen immer, sie können sich auf uns verlassen. Die sind auch traurig,wenn man in den Urlaub geht oder mal länger nicht da ist. Das freut uns natürlich. Die WG Schiffahrt-Hafen andererseits, weiß, dass sie hier jemanden vor Ort haben, die auch bescheid geben,wenn mal der Wasserhahn in der Wohnung tropft. Das klappt wunderbar, dass dann nach der Benachtrichtigung unsererseits oft noch am selben Tag Hilfe da ist. Das ist für die Leute das Wichtigste. Die ganz am Anfang eingezogen sind, 60 plus, manche noch mit Auto, manche mit Fahrrad oder auch schon im Rollstuhl auf unsere Hilfe angewiesen, meinten, sie würden vielleicht noch keinen Pflegedienst brauchen. Aber über die Jahre haben sie den Weg zu uns gefunden,weil sie dies und jenes brauchten. Und da waren sie unheimlich froh, dass sie nicht weit laufen mussten und jemand in der Nähe war, der etwas besorgt hat, auch wenn es nur um Medikamente geht...

Die WG Schiffahrt-Hafen schätzt auch, dass sie hier vor Ort eine verlässliche Hilfe anbieten können.

Raik Radloff: Die Menschen, die schon so lange hier leben, haben natürlich auch den Wunsch, nicht noch einmal den Wohnraum wechseln zu müssen. Die Angehörigen haben hier auch die Sicherheit, dass beispielsweise ihre Mutter super aufgehoben ist. Und wenn es mal kritische gesundheitliche Situationen gibt, kann die Mutti trotzdem in ihrer Wohnung bleiben.Das gibt der gesamten Familie ein schönes Gefühl der Sicherheit.

Dana Seltmann: Es kommt noch hinzu, dass die Hausgemeinschaft auch sehr verantwortungsbewusst untereinander ist. Also wenn da mal einer zwei Tage die Zeitung nicht rausgenommen hat oder den Mülleimer nicht rausgebnracht hat, dann wird schon Alarm geschlagen. Die Bewohner hier in der betreuten Wohnanlage der WG Schiffahrt-Hafen fühlen sich einfach sehr gut aufgehoben. Kerstin Rathje-Wesselow