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Joboffensive - 1. Juni 2019

Auf Umwegen in die Altenpflege

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Die Auszubildende Luisa Voigt mit Bewohnerin Luise-Marie Roß (97). FOTO: DIRK HOFFMANN

Fortbildung erfolgreich absolviert

Von Dirk HoffmannNoch vor einigen Jahren konnte es sich Luisa Voigt nicht vorstellen, einmal ältere Menschen zu pflegen. Die 19-Jährige aus Pötenitz hatte andere Berufswünsche, begann zunächst eine Ausbildung zur Kauffrau im Groß- und Außenhandel. So richtig glücklich war sie damit allerdings nicht, brach die Lehre nach einem Jahr ab und absolvierte in der DRK-Wohnanlage „Uns Hüsung“ in Klütz ein Freiwilliges Soziales Jahr. Auch in der Berufsschule in Lübeck hatte man ihr dazu geraten, sich in eine soziale Richtung zu orientieren. Luisa war dann selbst überrascht, wie schnell sie sich daran gewöhnte, ältere Menschen zu pflegen. Ihr gefiel es so gut, dass sie im Anschluss eine dreijährige Ausbildung zur Altenpflegerin begann.„Ich bin sehr zufrieden, wie es bislang läuft“, erzählt die junge Frau. In der Wohnanlage „Uns Hüsung“ kennen sie die Bewohner längst. Die Arbeit mit ihnen macht ihr Spaß.Auch in der Schule , die theoretische Ausbildung findet in Teterow statt, läuft es besser als gedacht, wie die junge Frau mit einem Lächeln im Gesicht erzählt. Bereiche wie Anatomie oder Psychologie vermittelt zu bekommen, das findet sie besonders interessant.

19-jährige Luisa Voigt arbeitet in der DRK-Wohnanlage in Klütz

„Diese gemütliche und familiäre Atmosphäre mag ich.“

Luisa Voigt
angehende Altenpflegerin

Und was die Arbeitszeiten betrifft, da hört man von Luisa Voigt auch kein Klagen. Wenn sie mal am Wochenende arbeiten muss, bekommt sie dafür einen Tag frei. Die Spätschicht in der Ausbildung stört sie ebenfalls nicht. Für sie als Auszubildende endet sie bereits um 20 Uhr, so dass sie danach noch ihren Freizeitinteressen nachgehen kann.

Gedanken darüber, ob sie noch studieren möchte, hat sich Luisa Voigt ebenfalls schon gemacht. Zu einem Entschluss ist sie aber noch nicht gekommen. Erst einmal möchte sie ihre Ausbildung erfolgreich abschließen und in diesem Beruf arbeiten. Nach jetzigem Stand am liebsten in der DRK-Wohnanlage in Klütz. „Diese gemütliche und familiäre Atmosphäre mag ich“, so die Pötenitzerin.

Lob für die Arbeit der Auszubildenden gibt es auch von Renate Peth. Die Leiterin der Klützer Wohnanlage ist froh, dass sie Luisa Voigt hat. Denn an Personal fehlt es auch hier. Auch wenn in diesem Jahr ein Auszubildender seine dreijährige Lehre beendet, mangelt es an Fachkräften. Wer noch keine Lehrstelle hat, der kann sich bei ihr gerne um eine Ausbildung zum Altenpfleger bewerben.

Fortbildung erfolgreich absolviert

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Die Absolventen der Fachweiterbildung für Intensivpflege. FOTO: UNIMEDIZIN ROSTOCK

Rostock. 16 Pflegekräfte haben Ende März die Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie an der Bildungsakademie der Unimedizin Rostock absolviert. Sie hielten nach zweieinhalb Jahren berufsbegleitender fachspezifischer Weiterbildung ihre Zeugnisse in den Händen.

Voraussetzung für die Teilnahme ist eine abgeschlossene Ausbildung zum Gesundheitsund Krankenpfleger. „Wer sich für die Weiterbildung entscheidet, sollte sehr engagiert und belastbar sein, Berufserfahrung ist ebenfalls erforderlich“, betont Niels Behlau, Gesamtschulleiter der Bildungsakademie. Neben dem Unterricht besteht die Weiterbildung auch aus einem berufspraktischen Anteil. Durch die Weiterbildung haben die frischgebackenen Fachkräfte für Intensivpflege und Anästhesie gelernt, neue Situationen schnell zu erfassen und zu reagieren, pathophysiologische Zusammenhänge besser zu verstehen und können dadurch auch mehr Verantwortung übernehmen.

Um bundesweit Pflegekräfte auf die Unimedizin Rostock aufmerksam zu machen, präsentierte sich das Krankenhaus zuletzt im März mit einem Infostand beim Deutschen Pflegetag in Berlin. Pflegekräfte der Neurologie informierten Besucher über die Arbeitsbedingungen, Einsatzmöglichkeiten, Dienstplangestaltung und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege. Von den Pflegeprofis erhielten sie aus erster Hand interessante Einblicke über den Arbeitsalltag. Die Mitarbeiter der Unimedizin warben außerdem für Rostock als küstennahe Stadt mit idealen Bedingungen für Erholung in der Freizeit.

Mehr Infos zur Weiterbildung unter: https://biak.med.unirostock.de/ueber-uns/zentraledienste/pflege-funktions-undsozialdienst/bildungsakademie/weiterbildung/

Beihilfe zu einem würdevollen Leben

Der Beruf des Altenpflegers erfordert aber Fitness und die Fähigkeit, nach der Arbeit abzuschalten

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Pflege des Körpers und oft auch der Seele. FOTO: AOK/LIESA JOHANNSSEN

Altenpfleger zaubern ein Lächeln in die Gesichter der Pflegebedürftigen, z.B. wenn sie aus dem Lieblingsbuch vorlesen – es sind die stillen Momente, die in diesem Beruf zählen. Altenpfleger spenden Kraft und verhelfen alten Menschen zu einem würdevollen Leben.

Altenpfleger betreuen hilfsbedürftige Menschen und unterstützen sie im Alltag. Sie helfen beim Waschen oder Essen, motivieren und beraten oder gestalten die Freizeit. Altenpfleger sind vertraut mit den Biografien ihrer „Schützlinge“ und können ihre Kenntnisse bei der Pflege entsprechend einsetzen.

Blutdruck und Temperatur messen oder Medikamente verabreichen gehören zu den medizinisch-pflegerischen Aufgaben von Altenpflegern. Damit die Kollegen über erbrachte Pflegeleistungen Bescheid wissen, dokumentieren Altenpfleger diese sorgfältig. Genaue Absprachen mit Ärzten müssen Altenpfleger ebenso halten. Der Beruf des Altenpflegers erfordert große körperliche und mentale Fitness und die Fähigkeit, nach der Arbeit abzuschalten.

Die Tätigkeit

Ausgebildete Altenpfleger/innen betreuen und pflegen in erster Linie hilfsbedürftige ältere Menschen. Sie unterstützen diese bei der Alltagsbewältigung, beraten sie, motivieren sie zu sinnvoller Beschäftigung und nehmen pflegerisch-medizinische Aufgaben wahr.

Die Ausbildung

Altenpfleger/in ist eine bundesweit einheitlich geregelte schulische Ausbildung an Berufsfachschulen für Altenpflege. Sie dauert drei Jahre und führt zu einer staatlichen Abschlussprüfung.

Typische Branchen

Altenpfleger/innen finden Beschäftigung in erster Linie:
■ in Altenwohn- und -pflegeheimen
■ bei ambulanten Altenpflege- und Altenbetreuungsdiensten
■ in geriatrischen und gerontopsychiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern
■ in Hospizen
■ in Pflege- und Rehakliniken
■ in Privathaushalten

Voraussetzungen

Hauptschulabschluss mit mindestens zweijähriger Berufsausbildung oder ein Realschulabschluss, Freude am Umgang mit Menschen, Zuverlässigkeit.

Verdienst in der Ausbildung

Die Auszubildenden erhalten ein Ausbildungsentgelt. Werden sie an Einrichtungen des öffentlichen Dienstes oder an Einrichtungen von Trägern, die sich an die tariflichen Vereinbarungen des öffentlichen Dienstes anlehnen, ausgebildet, erhalten sie z.B. folgende Entgelte (monatlich brutto):
1. Ausbildungsjahr: 1141 Euro
2. Ausbildungsjahr: 1202 Euro
3. Ausbildungsjahr: 1303 Euro

Chancen verbessern

Eine gute Startposition für ein späteres Studium können sich angehende Altenpfleger/ innen verschaffen, indem sie bereits während ihrer Ausbildung Zusatzqualifikationen erwerben, z.B. die Fachhochschulreife als Basis für ein späteres Studium. Wer die Hochschulreife besitzt, kann sich für eine Kombination von Ausbildung und Fachhochschulstudium entscheiden. Eine Berufsfachschulausbildung als Altenpfleger/in lässt sich z.B. mit dem Studiengang „Pflege dual“ kombinieren.

Sich selbstständig machen

Wer sich selbstständig machen möchte, kann einen ambulanten Pflegedienst, eine Pflegeberatung oder einen Seniorenbetreuungsdienst eröffnen.

Ausländische Qualifikationen

Gemäß Gesetz über die Berufe in der Altenpflege (AltPflG) erfordert die Ausübung der Tätigkeit und das Führen der Berufsbezeichnung eine staatliche Erlaubnis. Um mit einem im Ausland erworbenen Abschluss in diesem Beruf zu arbeiten, ist eine berufliche Anerkennung notwendig. Informationen zum Anerkennungsverfahren bietet ein Informationsportal der Bundesregierung: www.anerkennung-in-deutschland.de.

Quellen: Tarifvertrag für Auszubildende des öffentlichen Dienstes (TVAöD), www.bildungsmarkt-sachsen.de, www.berufsnet.arbeitsagentur.de