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19. Schwedenfest Wismar

1648: Eine Hansestadt wird zur Kriegsbeute

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Die Präsenz der „Miltärmacht“ Schweden in der Stadt Wismar kann während des Schwedenfestes durch die Mitwirkung schwedischer Militärvereine nachempfunden werden. Foto: RB

Programm zum 19. Schwedenfest

Etwa ein Fünftel der knapp 790-jährigen Stadtgeschichte machte die 155-jährige Zugehörigkeit Wismars zum Königreich Schweden aus. Auf den ersten Blick eine kurze Phase der Stadtentwicklung. Aber demografisch gesehen durchleben fünf bis sechs Generationen von Menschen solch einen Zeitraum. Es hat also auch viele Wismarer gegeben, die haben nichts anderes kennengelernt als eine Stadt, die fest in schwedischer Hand ist! Erobert haben sich die Schweden, die im Mittelalter eine starke Großmacht in Nordeuropa darstellten, die Hansestadt mit ihren militärischen Aktivitäten im Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648). Da hatten sie zwischendurch die Stadt schon mal belagert und besetzt und wurden wieder vertrieben. Schließlich aber wurde dem Königreich Schweden die Hansestadt ganz offiziell zugesprochen – zusammen mit der Insel Poel und dem Amt Neukloster gehörte Wismar zu einem Paket Kriegsbeute, das sich Schweden beim Westfälischen Frieden (1648 in Münster und Osnabrück) ausgehandelt hatte.

Wismars Schwedenzeit währte 155 Jahre

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Die Hansestadt an der Wismarbucht bot einige Vorzüge. Vor allem der Hafen und die geografische Lage der Stadt galten als strategisch günstig für eine Großmacht mit Expansionsabsichten. Ihren vorgelagerten Posten auf dem europäischen Festland bauten die Schweden dann auch kräftig aus. Wismar wurde zur Garnisonsstadt und zum Verladehafen von Soldaten, Pferden und Waffen. Die Wismarer Bürger hatten sich der Besatzung unterzuordnen. Gegen die Einquartierug schwedischer Soldaten konnte man sich kaum wehren. Die „Gastfreundschaft“ wurde befohlen.

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Die Salutschüsse der Wismarer Schützen in preußischen Uniformen symbolisieren das Ende der Schwedenzeit. Foto: RB

Aber Händler und Handwerker in der Stadt profitierten auch von der Besatzung. Auch überließen die Schweden die zivile Verwaltung den Mecklenburgern selbst. Und so gab es neben dem Militärstatus der Hansestadt auch ein normales ziviles Leben, wenn auch die Bevölkerung der Stadt in dieser Zeit stark abnahm. Die starke Präsenz der Schweden im Nord- und Ostseeraum wurde aber von anderen Mächten mit Argwohn gesehen und so geriet das Königreich Schweden bald wieder in kriegerische Auseinandersetzungen. Als Schweden im Nordischen Krieg Dänemark unterlag, musste es sich von seiner reichen Nordseeprovinz Bremen-Verden trennen. Die Festung Poel wurde geschleift, die Truppenzahl begrenzt. Aber ohne ihre Rolle als militärischer Umschlagplatz wurde die Hansestadt Wismar bedeutungslos für das Königshaus in Stockholm. Und so kam es nach zähen diplomatischen Verhandlungen zu einem weltgeschichtlich wohl einmaligen Verfahren, an dessen Ende die Rückgabe Wismars an das Großherzogtum Mecklenburg stand.

Denn Schwedenkönig Gustav IV. Adolf „verpfändete“ 1803 das eroberte Gebiet für 100 Jahre an den deutschen Herzog für 120 000 Reichstaler. Diese Summe plus Zinsen wurde nie zurückgezahlt und so kam Wismar im Jahr 1903 ganz offiziell zurück nach Mecklenburg. Rolf Barkhorn

Programm zum 19. Schwedenfest

Donnerstag, 16. 08. 2018

Alter Hafen/Altstadt
10.00 – 22.30 Uhr - Jahrmarktstreiben und Händler Rathaus/ Marktplatz
18.00 – 22.30 Uhr - Auftaktprogramm – WISMAR TV präsentiert Bands aus der Region Dabei sind: Chantal Haase, ÖXL, Lisbeth & Stotco & Band und Sabine Fischmarkt

Freitag, 17. 08. 2018

Alter Hafen/Altstadt
10.00 – 01.00 Uhr - Jahrmarktstreiben, Händler und Auftritte deutscher und schwedischer Musikgruppen

Rathaus/ Marktplatz
09.45 – 16.00 Uhr - Vorführungen der militärhistorischen Einheiten, Wache vor dem Rathaus mit Wachwechsel und Feldlager
12.00 Uhr - u. Authentische Schlachtdarstellung wie im
15.00 Uhr - Jahr 1700. Schwedische Karolinertruppen mit Kavallerie, Infanterie und Artillerie
16.00 – 17.30 Uhr - Eröffnungs-Zeremonie zum Schwedenfest u.a. mit MV-Ministerpräsidetin Manuela Schwesig, Wismars Bürgermeister Thomas Beyer, Mitgliedern der Wismarer Bürgerschaft und dem schwedischen Botschafter in Deutschland, Per Thörreson, weiteren Ehrengästen, dem Wismarer Chor „Perlmutt“ und dem Drum & Drill Corps Gislaved
20.00 – 23.00 Uhr - „Wismar Music Night “ mit 90iger Partyband X.O. und Whigfield
23.00 Uhr - Schwedenfest-Höhenfeuerwerk

Waterkant Bühne
11.00 – 17.00 Uhr - Mitmachaktionen für kleine und große Kinder. Mit dabei: Svensk-Tyska Sallskapett, Volkstanzgruppe Kalmar, Gislaved Drum Corps, Wariner Musikanten „Augenblicke“ Zauberei mit Till Frömmel Wariner Musikanten, Volkstanzgruppe Gotland
18.00 – 19.00 Uhr - „Waterkant Open Stage“
20.00 – 00.45 Uhr - „Waterkant Festival“ mit ÖXL, Christopher Böhme und Sabine Fischmarkt

Änderungen vorbehalten: Aktuelle Programminfo unter www.schwedenfest-wismar.de