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Fit & Gesund 2018

Prävention vor Rehabilitation vor Rente

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Übungsstunde zur Wirbelsäulenkräftigung im Zentrum für ambulante Rehabilitation in Rostock. Foto: Kerstin Rathje-Wesselow

Möglichkeiten der Prävention für den Arbeitnehmer einfach noch zu unbekannt

Von Kerstin Rathje-Wesselow Rostock. Eine steigende Lebenserwartung, die Zunahme chronischer Krankheiten sowie die Verlängerung der Lebensarbeitszeit der Beschäftigten sind Entwicklungen, denen wir uns stellen müssen. Je früher Präventionsmaßnahmen umgesetzt werden, desto eher kann zum Beispieldie Wahrscheinlichkeit des Auftretens, insbesondere chronischer Erkrankungen, gesenkt werden. Daher gilt „Prävention vor Rehabilitation vor Rente“.Ausgangspunkt ist die Arbeitswelt des sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmers. „Aufgabe der Prävention ist es, die Befähigung, das Wissen und die Eigenverantwortung jedes einzelnen Mitarbeiters für seine Gesundheit zu entwickeln und zu stärken“, so Mathias Behrens, Verwaltungsleiter des Rostocker Zentrums für ambulante Rehabilitation (ZaR).„Und deshalb müssen wir endlich mit der sozialen Unternehmensberatung in Unternehmen beginnen, wenn wir unsere wertvollen Mitarbeiter in Präventionsangeboten wiederfinden wollen“, hieß es kürzlich in einem Fachvortrag, an dem Mathias Behrens teilnahm. „Das zeigt wiederum, wie zukunftsorientiert die verantwortlichen Personaler analysieren und mitdenken müssen. Denn zum Zeitpunkt der Durchführung einer präventiven Leistung ist der Mitarbeiter nicht krank, aber eben auch nicht optimal fit, das heißt, nicht voll leistungsfähig. Statistisch ist ein Mitarbeiter, der ab dem 45. Lebensjahr keine regelmäßigen präventiven Aktivitäten durchführt – also sich regelmäßig bewegt und gesund ernährt, ab dem 55. Lebensjahr manifest erkrankt und für den Arbeitgeber fast verloren. Eine auffällige Anzahl von Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen eines Mitarbeiters könnte schon ein solches Indiz darstellen“, konstatiert Mathias Behrens.

Fit & Gesund 2018

Artikel veröffentlicht: Dienstag, 20.03.2018 14:00 Uhr

"Das aktuelle Präventionsgesetz ist in seiner Ausarbeitung sehr facettenreich. Im Grunde übergibt der Gesetzgeber jedoch die Verantwortung an alle Akteure in der Gesundheitswirtschaft."

Mathias Behrens, Verwaltungsleiter ZaR

Um Krankschreibungen und Reha-Leistungen zu vermeiden, könnte ein Unternehmen die Inanspruchnahme von Präventionsleistungen seiner Mitarbeiter fördern. Dazu gehört allerdings die Erkenntnis des Arbeitgebers und des einzelnen Arbeitnehmers, dass eine Prävention zielführend ist.

„Das Zentrum für ambulante Rehabilitation Rostock hat beispielsweise die Erfahrung gemacht, dass es kleinen und mittleren Unternehmen schwerfällt, gleichzeitig auf mehrere Arbeitnehmer zugunsten der Inanspruchnahme von Präventionsleistungen mehrere Tage zu verzichten. Es könnte hier eine Staffelung geben – nicht mehr als zwei Kollegen zu gleichen Zeit“, schlussfolgert Mathias Behrens. „Wir bieten im ZaR auch gemischte Gruppen an, in der Arbeitnehmer aus verschiedenen Betrieben präventiv tätig werden. Bei uns sind alle Leistungen modular aufgebaut und finden generell in Gruppen von zehn bis 15 Teilnehmern statt.“

Wo beantrage ich die gratis Präventionsleistungen?

Präventionsleistungen sind für in der Deutschen Rentenversicherung (DRV) versicherte Mitarbeiter kostenlos.Der Erhalt der Leistungsfähigkeit der Fachkraft im Betrieb steht hierbei im Mittelpunkt.

Ansprechpartner für Präventionsleistungen können der Betriebsarzt, Hausarzt, die Geschäftsführung, die Personalabteilung, die Qualitätsmanagementbeauftragten oder die Abteilungsleitung des Unternehmens sein. Der Antrag wird dann bei der zuständigen Rentenversicherung gestellt. Die entsprechenden Antragsunterlagen bekommt man von den Ansprechpartnern bei der zuständigen Deutschen Rentenversicherung.

Genehmigt

Wenn der Antrag genehmigt wird, erhält der Mitarbeiter per Post durch die DRV eine Bestätigung. Der Leistungserbringer, also beispielsweise das Zentrum für ambulante Rehabilitation, erhält ebenfalls Post von der DRV (Info und Kostenzusage).

Was erwartet mich – beispielsweise im ZaR?

In der Initialphase – zwei bis drei Tage – gibt es eine Eingangsuntersuchung durch den Arzt und individuelle Präventionsziele werden erarbeitet. Anschließend beginnt die Trainingsphase, berufsbegleitend, mit 24 Einheitená 1,5 Stunden, zwei Mal wöchentlich im ZaR. Danach folgt die Eigeninitiativphase (drei bis sechs Monate), das heißt das Umsetzen des Erlernten im Alltag. An einem späteren eintägigen Meeting (fünf bis sechs Stunden) erfolgt eine Auffrischung im ZaR. Mathias Behrens: „Während der Initialphase im ZaR wird unter anderem gemeinsam gesund gekocht, es gibt Ernährungsseminare, die Teilnehmer erlernen Stressbewältigung, natürlich gibt es Bewegungseinheiten und auch Informationen zur Umsetzung von mehr Bewegung im Alltag.“Das Zentrum für ambulante Rehabilitationbietet in Rostock die fachlichen Voraussetzungen, die geeigneten Räume inklusive eines neuen Bewegungsbeckens für therapeutische und medizinische Programme sowie für unterschiedliche Personengruppen (z. B. Reha-Sport, Babyschwimmen u.v.m.) Trainingseinheiten im Wasser an.

Ansprechpartner

Anspruch auf Prävention?

Ansprechpartner beim Firmenservice der Deutschen Rentenversicherung Nord


Frau Maack, Tel.: 0451-485 259 06 oder per Fax: 0451-485 292 59 01, per E-Mail: firmenservice@drv-nord.de

Reha-Fachberater der DRV-Bund

Manuela Schlegel, Tel.: 0381-33 90 per E-Mail: manuela.schlegel@drv-bund.de
Steffen Breitsprecher, Tel.: 03831-264 02 70 34 per E-Mail: steffen.breitsprecher@drv-bund.de

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

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Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit MV. Foto: OZ Archiv

„Fit & Gesund“ zu bleiben bis ins hohe Alter – das ist der Wunsch aller Menschen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist neben einem entsprechenden Lebensstil mit gesunder Ernährung und ausreichend Bewegung auch eine flächendeckende, qualitativ hochwertige medizinische Versorgung notwendig. Diese stellen wir im Land durch eine Vielzahl von Einrichtungen und engagierten Fachkräften sicher – unter anderem im Bereich der ambulanten Versorgung mit etwa 1.200 hausärztlich tätigen Ärzten, rund 1.900 Fachärzten sowie 37 modernen, leistungsfähigen Krankenhäusern. Zugleich ist Mecklenburg-Vorpommern ein Standort innovativer Lösungen im versorgungsmedizinischen Bereich.

Unsere wichtigste Aufgabe ist es derzeit, die Herausforderungen des Gesundheitswesens –insbesondere den demographischen Wandel, die alternde Bevölkerung, die Veränderung der Morbidität und den zunehmenden Fachkräftemangel – so zu bewältigen, dass es auch in Zukunft gelingt, für die Bevölkerung eine gute Gesundheitsversorgung zur Verfügung zu stellen. Dafür sind wir bereits neue Wege gegangen und werden weiterhin innovative Ideen umsetzen – beispielsweise über sektorenübergreifende Ansätze,einer stärkeren Nutzung von Telemedizin, erfolgreicher Fachkräftegewinnung und neue Formen der Arbeitsteilung.

Nehmen wir das Beispiel der Fachkräfte: Wir stehen bei der Suche nach Hausärzten nicht nur in einem nationalen, sondern mittlerweile in einem internationalen Wettbewerb. Deshalb haben wir ein Stipendienprogramm für Medizinstudenten in Mecklenburg-Vorpommern aufgelegt, die sich nach ihrem Abschluss für eine Tätigkeit im ländlichen Raum verpflichten.

Das AGnES-Konzept (Arztentlastende, Gemeindenahe, E-Health-gestützte, Systemische Intervention) ist ein weiteres erfolgreiches Beispiel: in Mecklenburg-Vorpommern entwickelt, als Grundansatz schließlich im Sozialgesetzbuch verankert und damit in die Regelversorgung übernommen. Das Konzeptsieht vor, dass Krankenbesuche und medizinische Tätigkeiten durch qualifizierte Mitarbeiter durchgeführt werden. So kann ein größerer Patientenstamm versorgt werden.

Aktuell entwickeln wir in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald ein zukunftsfähiges, langfristiges Konzept zur sektorenübergreifenden Versorgungsplanung. Dieses wird in einem mehrjährigen Projekt Lösungen für konkrete Versorgungsprobleme in ländlichen Regionen entwickeln und in Modellregionen erproben. Schwerpunktmäßig geht es um die Themen Pädiatrie, Geriatrie und Palliativversorgung einschließlich der Implementierung innovativer Versorgungskonzepte. Das Projekt ist auf insgesamt fünf Jahre angelegt.

Sie sehen – es ist einiges in Bewegung. Ich wünsche Ihnen beim Lesen der OZ-Beilage spannende Unterhaltung und nützliche Anregungen.

Harry Glawe,
Minister für Wirtschaft,
Arbeit und Gesundheit
Mecklenburg-Vorpommern

Hintergrund

Neben den Präventionsleistungen der Deutschen Rentenversicherungsträger haben auch Unfallversicherer und Krankenkassen eigene Präventionsangebote für ihre Versicherten formuliert, zum Beispiel über diverse Anreizsysteme, aber auch Stadtverwaltungen und mittelständische Unternehmen gründeten Gruppen zum betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM), welche auf die Leistungsfähigkeit und den Erhalt des Mitarbeiters abzielt.

Die Aktivitäten der Arbeitnehmer, um fit zu bleiben, sind zum Beispiel sehr zurückhaltend oder einfach noch unbekannt.

Immuntherapien gegen Krebs

Neues Projekt in Teterow

Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawehat kürzlich in Teterow gemeinsam mit der Miltenyi Biotec GmbH, der Universitätsmedizin Rostock und der Universitätsmedizin Greifswald ein neuartiges Verbundforschungs vor haben vorgestellt. Es sollen Strategien für patientenspezifische Immuntherapien für Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und Darmkrebs entwickelt werden. Die Miltenyi Biotec GmbH verfolgt hierbei den Ansatz, sich das körpereigene Immunsystem zunutze zu machen, um den Krebs zu bekämpfen. Dabei werden Immunzellen aus dem Patienten isoliert und so verändert,dass sie eine gezielte Immunantwort gegen den Krebs nach der Rückgabe in den Patienten induzieren können. „Unsere Vision ist es, dass in Zukunft jeder Krebspatient seine eigene personalisierte Therapie erhält, die auf die genetischen Besonderheiten seines Tumors zugeschnitten ist“, so Stefan Miltenyi, der Gründer der Firma Miltenyi Biotec.

Für die Herstellung dieser individuellen Therapeutika ist es erforderlich, die spezifischen Eigenschaften der Tumorzellen eines Patienten genau zu kennen. Hierfür entwickelt die Miltenyi Biotec GmbH einen Prozess, mit dem individuelle genetische Veränderungender Tumorzellen identifiziert und mit Methoden der Bioinformatik analysiert werden. Diese Information wird dazu genutzt, das Immunsystem so zu schulen, dass es den Krebs erkennen und gegen die Erkrankung vorgehen kann. Ziel ist die Herstellung von maßgeschneiderten und nebenwirkungsarmen Therapien innerhalb weniger Wochen.

Radfahren als Präventionsmaßnahme

Dieser Sport ist ideal bei Kniearthrose

Fünf Millionen Deutsche leiden an Gelenkverschleiß, der Arthrose. Zwei aktuelle Studien aus der amerikanischen Harvard Universität und der britischen Universität Surrey zeigen: Auslöser für Arthrose ist vor allem unser bewegungsarmer Lebensstil.

Viel Sitzen löst Stoffwechselveränderungen aus, die zu Entzündungen im Gelenk führen. Besonders häufig schmerzen die Knie, vor allem im Alter. Als Vorbeugung und Therapie helfen gleichmäßige, rhythmische Bewegungen wie z. B. Radfahren. Das rät die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP).

Radfahren ist deshalb so ideal, weil sich die Gelenke bewegen können, ohne das Körpergewicht tragen zu müssen. Die ständige Be- und Entlastung der Gelenke regt den Gelenkstoffwechsel und den Transport von metabolischen Abbauprodukten an. Die besten Effekte werden bei einer moderaten Radelzeit von etwa 140 Minuten pro Woche, also rund 20 Minuten täglich, erzielt. Bereits ein Drittel der 50- bis 69-Jährigen steigt mehrmals in der Woche aufs Rad. In Großstädten sogar 42 Prozent. Doch Achtung: Es dauert meist einige Zeit, bis sich die Verbesserungen einstellen.

So hat man zunächst nur eine Hürde zu nehmen: die Schmerzen beim Aufsteigen. Hier helfen ein Rad mit tiefem Rahmen oder natürliche antirheumatische Schmerzmittel, zum Beispiel das homöopathische Arzneimittel Rhus toxicodendron D6 DHU (Apotheke). Es stimuliert die körpereigenen Regulationskräfte und kann nebenwirkungsarm dazu beitragen, dass sich der Organismus erfolgreich, d. h. schmerzfrei für den Betroffenen, mit der Arthrose arrangiert. Weiterer Vorteil: Es ist sehr gut für die Langzeiteinnahme geeignet. akz-o