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Den Schmerz aktiv bekämpfen

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Der Greifswalder Wilfried Kropka bei einer Tai-Chi-Übung. Täglich vollführt er Elemente der chinesischen Kampfkunst. Kropka gehört zu einer Gruppe der Tagesklinik für Schmerztherapie der Uni-Medizin Greifswald. FOTO: C. RÖDEL

Greifswalder Uni-Medizin vereint Therapie-Elemente / Wilfried Kropka (85) absolviert tägliches Übungsprogramm

Von Volker Penne Greifswald. Wer das Alter dieses kleinen älteren Herren schätzen soll, dürfte in den allermeisten Fällen völligdaneben liegen. Der redegewandte, gelernte Bootsbauer, der unter anderem auch als Fahrlehrer arbeitete, wirkt auf seine Gesprächspartner ungemein vital. Nein, seine 85 Lebensjahre nimmt man dem Greifswalder Wilfried Kropka wirklich nicht ab.

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Artikel veröffentlicht: Donnerstag, 08.03.2018 14:00 Uhr

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„Und Sie irren sich noch einmal, wenn Sie denken, ich bin nicht mehr beweglich“, erklärt der Senior stolz. Dann steht er auf und vollführt einige Tai-Chi-Übungen. Oberärztin Dr. Stefani Adler (48) lächelt. Die Chefin der Interdisziplinären Tagesklinik für Schmerztherapie, die zur Klinik für Anästesiologie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin der Greifswalder Unimedizin zählt, freut sich.

Ihr Patient, der zur „Seniorengruppe“ ihres Hauses gehört, führt den Kampf gegen die Schmerzen mit Erfolg. Vor allem im Lendenwirbelbereich und in der Schulter machten sie dem Rentner das Leben schier unerträglich.

Vor gut einem Jahr war es um die körperliche und seelische Verfassung des Hansestädters sehr viel schlechter bestellt. Die chronischen Beschwerden drohten Kropka die Lebensfreude zu rauben, ihn in die soziale Isolation zu treiben. Über einen Zeitraum von acht Wochen nahm er an den Treffen der „Seniorengruppe“ teil. Hier sind Patienten ab dem 65. Lebensjahr aktiv, die zweimal wöchentlich in der Tagesklinik intensiv betreut werden. Es werden verschiedene Therapien gleichzeitig eingesetzt, um die Probleme der älteren Herrschaften zu lindern.

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FOTO: UMG/
MANUELA JANKE

"Zur multimodalen Schmerztherapie gehören zum Beispiel Schmerzbewältigungs- und Entspannungstraining."

Dr. Stefani Adler, Oberärztin 

„Zur multimodalen Schmerztherapie gehören zum Beispiel Schmerzbewältigungs- und Entspannungstraining. Weitere Elemente sind die psychologische sowie Klang- und Musiktherapie“, verdeutlicht Dr. Adler.

Die täglichen Übungen auch nach dem Gruppenprogramm fortzuführen, fällt vielen Senioren nicht leicht. „Das Dranbleiben ist schwer. Man muss lernen, im Alter mit Einschränkungen zu leben. Doch das Meiste wird im Kopf entschieden“, sagt Kropka. Er betont, bei den Profis der Tagesklinik viel gelernt zu haben. Dazu gehöre auch die Scheu, vorschnell Medikamente gegen irgendwelche Wehwehchen zu nehmen.

Vielmehr gehe es darum, den Schmerz aktiv zu bekämpfen und wie der im Leben an zukommen. Dazu gehört für den gebürtigen Greifswalder beispielsweise das Schreiben von Geschichten, das Keyboardspielen und möglichst der Verzicht auf den Stock beim täglichen Spaziergang.

„Es ist wichtig, den Rücken regelmäßig quasi durchzubewegen. Denn die Gelenke neigen zur Versteifung. Dies kann innerhalb von Wochen eintreten“, sagt Dr. Jan-Uwe Müller. Der Leitende Oberarzt in der Klinik und Poliklinik für Neurochirrurgie am Uniklinikum Greifswald warnt hier vor einem Teufelskreis.

Medikamente oft wenig hilfreich

Rostock. Acht von zehn Deutschen klagen mitunter über Rückenschmerzen. Das berichtet das Robert-Koch-Institut in Berlin. Betroffene greifen deshalb oft zu Schmerzmedikamenten. Meist sind diese aber nur bedingt hilfreich, denn Schmerzmittel haben bei Rückenproblemen einen begrenzten Effekt, wie aktuelle Studien zeigen.

Wer bei Rückenschmerzen aber nicht auf Medikamente verzichten möchte, etwa um im Alltag möglichst aktiv und mobil zu bleiben, sollte sie möglichst nur kurze Zeit einsetzen. Denn: Die Gefahr von Risiken und Nebenwirkungen steigt mit der Dauer der Einnahme.

Immer mehr Kinder haben Rücken

Rostock. Immer mehr Kinder leiden in Deutschland unter Rückenschmerzen. Die Beschwerden beginnen oft schon bei der Einschulung und sind besonders im Alter von elf bis 14 Jahren ausgeprägt. Das ergab eine bundesweite Umfrage unter 100 Ärzten im Auftrag der Krankenkasse DAK.

Während Kinder bis fünf Jahre beschwerdefrei sind, haben sechs Prozent der Sechs- bis Achtährigen schon Rückenprobleme. Bei den Neun- bis Zehnjährigen sind es 15, bei den 13- bis 14-Jährigen sogar 40 Prozent! Als häufigste Ursache gilt die Tatsache, dass sich die Kinder meist zu wenig bewegen.