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Golfen in MV

„Am liebsten spiele ich mit meiner Frau“

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Hat Spaß beim Golfen: Günther Weber auf der Anlage in Groß Nemerow bei Neubrandenburg. Der Unternehmer spielt das gute Handicap 26. FOTO: ALEXANDER LOEW

Günther Weber (70) lässt in Neubrandenburg Schneidemaschinen für Wurst und Käse bauen, mit denen er weltweit führend ist. Er beschäftigt 1300 Mitarbeiter in 21 Ländern. Beim Golfen findet er Ausgleich.

Interview von Alexander LoewSie sind Weltmarktführer mit Lebensmittelschneidemaschinen. Wie ehrgeizig sind Sie denn im Golfsport?Günther Weber: Och, der Ehrgeiz hält sich, was den sportlichen Teil betrifft, doch sehr in Grenzen. Für mich ist Golf reine Freizeitbeschäftigung. Ich bin auch nicht der Turnierspieler, mir macht das Spiel einfach große Freude. Ich bin Mitglied in drei Golfvereinen in Deutschland, in Hessen, Westfalen und hier in Mecklenburg-Strelitz.In diesem Klub, der am Tollensesee vor den Toren Neubrandenburgs liegt, waren Sie 6 Jahre Präsident.Ja, ich habe das Amt gerade abgegeben. Jetzt sollen es mal andere machen. Aber es macht mir großen Spaß, mich hier zu engagieren. Wir haben in den letzten Jahren ein neues Klubhaus gebaut und eine große Maschinenhalle.Land ist rund um die neun Bahnen im Dörfchen Groß Nemerow noch vorhanden. Wollen Sie den Neun-Loch-Platz gern erweitern?Möglich wäre es. Aber ich finde den Platz wunderschön so, wie er ist. Neun tolle Bahnen sind doch besser als 18, wo man denkt, das ist jetzt insgesamt so lala.Sie engagieren sich sehr stark in der Region, haben Ihre eigene Günther- Weber-Stiftung, die jungen Sportlern hilft oder Jugendlichen, die zu Hause ein schwieriges Umfeld haben. Warum investieren Sie so viel Kraft in diese ehrenamtliche Arbeit?Meine Lebenseinstellung ist: Erst mal etwas geben und dann etwas verlangen. Ich glaube, damit kommt man im Leben weiter. Sowohl in der Einstellung zu sich selber als auch in der Wirkung auf andere. Ich halte nichts von Leuten, die im Leben immer nur fordern, Vorgaben machen und dafür nicht mal Dankeschön sagen. Ich mache es anders und dann kriegt man oft mehr zurück als man gibt.

Golfen in MV

In Deutschland ist Kieser Training mit über 250.000 Kunden und 120 Betrieben Marktführer auf dem Gebiet des gesundheitsorientierten Krafttrainings.In Deutschland ist Kieser Training mit über 250.000 Kunden und 120 Betrieben Marktführer auf dem Gebiet des gesundheitsorientierten Krafttrainings.

Artikel veröffentlicht: Montag, 04.06.2018 10:00 Uhr

Ihre Orgelspende für die Neubrandenburger Konzertkirche hat überregional für große Aufmerksamkeit gesorgt. Für zwei Millionen Euro haben Sie der Stadt das noch fehlende prachtvolle Instrument geschenkt. War das echt eine spontane Sache?
Ja, ich habe nach einem Konzert mit Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt in der Kirche gestanden und gesagt: Weißt du was, da fehlt ’ne Orgel. Die war ja durch den Architekten der Konzertkirche, Pekka Salminen,immer vorgesehen. Silvio Witt hat geantwortet: Dann musst du die kaufen, wir haben kein Geld dafür. Darauf ich: Wenn sie bis zu meinem 70. Geburtstag fertig ist, machen wir das.

Sie wurde dann tatsächlich zu Ihrem runden Geburtstag im vergangenen Jahr eingeweiht.
Ja, nach 18 Monaten Bauzeit. Normalerweise braucht eine solche Orgel, die ist ja von der Anzahl der Register größer als die der Elbphilharmonie, drei Jahre – mindestens. Es kommt selten vor, dass zwei Orgelbauer an einer Orgel arbeiten. Ich habe es aber geschafft, die beiden renommiertesten Firmen zusammenzubringen, die Firma Klais aus Bonn und Schuke aus Berlin. Ich hab’ gesagt: Werdet euch einig. Es muss nur fertig sein am 12. Juli 2017, und das war es dann.

Sind Sie zufrieden mit dem Ergebnis?
Ja die Orgel ist fantastisch. Ich bin sehr gut befreundet mit der bekannten Organistin Iveta Apkalna, die ja zum Eröffnungskonzert gespielt hat. Ihr Mann ist Tonmeister. Und als er das erste Mal da war, hat er gesagt, er habe noch nie in einem Konzertsaal einen solchen Klang, einen solchen Nachhall gehört wie in dieser Kirche.

Sie haben 1981 in Ihrer Garage als Unternehmer angefangen, bauen nun die weltweit gefragtesten Schneide und Verpackungsmaschinen für Käse und Wurst.Was treibt Sie nach so vielen Jahren noch an?
Na, immer noch ein bisschen besser zu werden. Wenn Sie es zum Beispiel schaffen, einen Käselaib beim Schneiden und Verpacken zu 95 Prozent zu verwerten statt wie vorher zu 80 und den Ausschuss so zu minimieren, dann ist das ein Riesenerfolg – für uns und unsere Kunden. Aber ich muss auch sagen: Anfang des Jahres ist mein Sohn Tobias als Geschäftsführer eingestiegen. Ich kann mir den Luxus gönnen, in der Firma nicht mehr bei allem dabei sein zu müssen.

Bleibt mehr Zeit fürs Golfspiel.

Ja, die habe ich mir aber auch vorher schon genommen.

Wie oft sind Sie auf dem Platz? 
Unterschiedlich. Manchmal spiele ich in der Woche jeden Tag,manchmal auch eine Woche gar nicht. Ein Vorteil ist, dass ich sehr nah am Golfplatz in Groß Nemerow wohne. Das ist wirklich wichtig, um es oft zu schaffen. So kann ich oft schon vor dem Frühstück meine neun Löcher gehen.

Was mögen Sie am Golfspielen?
Zunächst einmal mag ich es, an der frischen Luft Dinge zu tun. Ich habe zwar auch im Keller einen Golfsimulator für den Winter, aber noch lieber bin ich draußen. Golf hat mir gleich gefallen, als ich es vor 15 Jahren das erste Mal in den USA ausprobiert habe. Man kann bis ins hohe Alter spielen. Ich kenne eine Reihe Spieler, die sind über 80 und spielen immer noch wie ein junger Gott. Golf ist eine der komplexesten Sportarten, die es gibt. Konzentration, Koordination und Ausdauer werden gebraucht. Das schöne ist: Meine Frau golft seit zwei Jahren auch, und nun spiele ich am liebsten mit meiner Frau.

Golf-Philosophen sagen, das Spiel sei wie das Leben:Wenn du zu viel willst, geht es schief. Aber du musst immer positiv und offen bei der Sache bleiben, damit es gelingt. Teilen Sie das?
Absolut. Golf macht auch demütig. Gerade lief’s noch, plötzlich nicht mehr. Deshalb: Ärgere dich nie über einen schlechten, freue dich über einen guten Schlag. So spiele ich auch Golf. Es geht immer etwas in die Wicken, aber was soll’s!

„Am liebsten spiele ich mit meiner Frau“-2
Thilo Mühl, Direktor Grand Hotel Heiligendamm

Ich golfe gern, weil ...
… ich diesen schönen Sport zeitlich unabhängig und auch mal ganz für mich alleine ausüben kann.


Bernd Heselhaus, Geschäftsführender Direktor Golfhotel Balm / Usedom

Maschinenbauer, Macher und Mäzen – die Liebe lockte ihn nach MV

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Günther Weber in seinem Neubrandenburger Werk: Seine hochtechnisierten Maschinen schneiden Wurst und Käse und verpacken sie im Anschluss. FOTO: ALEXANDER LOEW
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Musikliebhaber: Günther Weber während der Bauphase an den Registern der Orgel, die er Neubrandenburg für zwei Millionen Euro schenkte. FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT

Was mögen Sie lieber?

Begriffspaare für Günther Weber. Der Unternehmer musste spontan entscheiden, was er lieber mag.

Wurst oder Käse?
Beides sehr gern. Ich bin auch kein Vegetarier oder so, sondern ein ganz normaler Mensch.

Ostsee oder Mittelmeer?
Auch beides. Die Ostsee ist schön nah, das Mittelmeer mir klimatisch noch lieber. Ich mag Usedom und Darß. Am Mittelmeer mag ich Südspanien sehr, aber auch andere Orte mit guten Golfplätzen.

Flugzeug oder Auto?
Ich mag schöne Autos, aber ich fliege auch gern von meinem Zweitwohnsitz in Westfalen nach Neubrandenburg. Das dauert nur 40 Minuten und macht das Pendeln viel einfacher. Mit dem Auto brauche ich sechs Stunden.

Bayern oder BVB?
Oh, Fußball gibt mir gar nichts.

Sekt oder Selters?
Bier! Nein, Wein mag ich am liebsten. Ich sammle gute Weine.

Jeans oder Anzug?
Beides. Privat Jeans und im Business Anzug.